Doch hauste in den Tiefen nicht die Schlange, sondern ein uralter Gott hatte sich dorthin zurückgezogen, weil er der Welt überdrüssig war.
Erzürnt, über die Störung, hetzte er seinen Wolf, den Wächter des Totenreichs auf den Eindringling. Doch nach einem langen Kampf
unterlag die Bestie, und der Zwerg sicherte sich die Bewunderung des Gottes. So erfüllte er ihm einen Wunsch.
Der Zwerg überlegte nicht lange, und berichtete ihm von der Schlange, welche seine Heimat tyrannisierte.
Er wollte perfekt gewappnet sein für den Kampf gegen das Scheusal. Der Gott lachte und erfüllte ihm den Wunsch
Das Erdreich, das für die Zwerge damals noch fremd war, sollte für ihn wie eine zweite Heimat werden.
Er gab dem Mann die kurze gedrungene Gestalt, die seit jenem Tag für uns Zwerge typisch ist, rüstete ihn mit Augen aus,
die selbst in dunklen Höhlen noch die kleinste Unebenheit erkennen konnten
Als sich der Beschenkte bedanken wollte, lachte der Gott erneut, und sagte, er müsse sich bedanken,
wo er doch endlich einen Gegner gefunden hat, der seiner würdig war. Und vor den Augen des Überraschten
verwandelte sich Totengott in eine gewaltige weiße Schlange mit glühend roten Augen.
Eben die, die seit Jahren das Reich bedrohte und immer wieder Opfer forderte.
Der Kampf dauerte angeblich mehrere Jahre, in anderen Erzählungen nur wenige Tage,
in einer Version kämpfen sie noch heute, aber die ist in meinen Augen Unsinn
Denn irgendwann besiegte der Zwerg dank seiner neuen Kräfte den Feind. Er machte sich dessen Heim zu dem seinen
und wurde der neue Gott der Unterwelt. Doch bevor in den Rang eines Gottes aufstieg, kehrte er noch ein letztes Mal
in seine Heimat zurück, und nutzte seine Kraft, um die ersten Minen zu schaffen. Er zeigte seinen ehemaligen Kameraden die Schätze,
die in der Erde verborgen waren, und trug ihnen auf, sie zu sammeln, denn sie sollen der ganze Stolz dieses Volkes sein.
Weder Elfen, Dämonen, Magier oder sonstige Geschöpfe waren in der Lage, Bodenschätze besser abzubauen wie diese Rasse,
darum graben Zwerge seit jeher in die Tiefe. Verstehst du, die Schlange war der erste Magier, und der Schöpfer der Zwerge,
so wie wir sie heute kennen.
Immer wieder schön die Geschichte zu hören, wobei dies nur die Kurzfassung war. Meistens erzählte er den ganzen Abend
jede Einzelheit dieser Legende vor dem Zubettgehen. Gleich als ich deine Fähigkeiten zum Ersten Mal gesehen hatte,
erinnerte es mich an diese Geschichte. Du bist wie die Schlange, nur halt auf der Seite der Guten. Du bist der Beweis,
dass es nicht unmöglich ist, die Erde durch Magie zu ändern. du wärst der geborene Minenarbeiter
Die Erde mag zwar mein Element sein, doch ohne Tageslicht würde ich es nicht sehr lange aushalten.
Der Elf in mir liebt noch immer die saftigen Grünen Wälder, ein Leben unter der Erde ist für mich leider undenkbar.
Kein Wunder, du bist ja auch ein Elf, wenn du gerne in Minen wühlen würdest, wärst du ja ein Zwerg,
ein schmächtiger, bartloser, Riesenzwerg. Doch nun lasst uns die Führung zu Ende bringen, denn die Luft wird hier langsam stickig,
drei Leute verbrauchen eben dreimal so viel Sauerstoff als ein einzelner Zwerg.
Doch gerade als der Zwerg seinen Satz zu Ende gesprochen hatte, lies ein gewaltiges Tosen den Schacht erzittern.
Der Boden begann zu beben und Felsen bröckelten von der Decke
Oh oh, gar nicht gut, scheint, als ob die Steine, die du entfernt hast, zur Stabilisierung des Tunnels beigetragen hatten,
und der Minenschacht ohne diese Stützen kollabieren würde. Auch wenn ich nicht gerade ein Freund der sportlichen Betätigung bin,
so würde ich sagen… ..Lauft so schnell euch eure Beine tragen, und zwar sofort!!!
Hastig spurtete der alte Zwerg vorraus, Isago und Draugur waren ihm dicht auf den Fersen. Zwar hätte Isago schneller laufen können,
als die beiden Kurzen, doch würde er sich in dem Gängewirrwarr heillos verlaufen. Außerdem war es seine Schuld,
dass sie nun um ihr Leben laufen mussten. Zielstrebig sprintete Baldur keuchend durch die Gänge,
doch blieb er an einer Sackgasse stehen, die Beiden anderen hielten hinter ihm. Was´n los, wieso geht’s nicht weiter?
Es geht nicht weiter, weil´s nicht mehr weiter geht, der Gang ist eingestürzt, und bis zum Ausgang ist es noch ein ziemliches Stück,
soll heißen, wir sind Mus, noch bevor wir uns da durch gebuddelt haben. Könnte Isago den Weg nicht einfach Freiräumen?
Um Himmels Willen, Nein!! Die Steine, die den Weg blockieren, sind womöglich die einzige Stütze,
die diesen Gang aufrecht hält, er soll seine Kraft nur noch im Notfall einsetzen, solange wir hier unten sind..
Isago lenkte einige Trümmer, die noch immer von der Decke regneten, so ab, dass sie die Gefangenen knapp verfehlten.
Doch je mehr er seine Kräfte benutzte, desto mehr spürte er, wie sehr er diese Macht genoss, sollte er sich zu sehr verausgaben,
so würde die dämonische Seite in ihm wieder die Kontrolle an sich reißen. So konnte er Baldur nur zustimmen.
Obwohl, du musst die Steine nicht wegmachen, sondern einfach noch mehr erschaffen Wie meinst du das?
Na, so wie du mich damals von den Flammen geschützt hast, du weißt schon, als wir gegen diese Zirkusspinner
gekämpft haben, erinnerst du dich? Ja, doch, das könnte klappen
Isago formte einen Steinwall, der sich um die Drei zog, und sich kuppelförmig über ihnen schloss. Still saßen sie nun im Dunkeln,
und warteten, bis der Einsturz vorbei war. Noch lange stürzten Felsen auf die dicke Kuppeln, was zwar keinen Schaden anrichtete,
jedoch im Inneren unerträglich laut war. Schließlich verebbte das Beben, und es wurde wieder ruhig. Draugur war der Erste,
der die nun wieder herrschende Stille unterbrach
Ich weiß nicht was passiert wäre, wenn wir dich und deine Kuppel nicht gehabt hätten
Ohne mich wärt ihr gar nicht in dieser Situation gewesen, ich habe den Einsturz verschuldet
Papperlapapp, darum geht es gar nicht, ein Einsturz kann immer und jeder Zeit geschehen und wenn da der Ausgang verschüttet wird,
dann sind die Bergarbeiter der Erde schutzlos ausgeliefert. Darum wird es mein erstes Gesetz sein, die ich verabschieden werde,
sobald ich Regent bin, dass Schutzbunker in regelmäßigen Abständen errichtet werden. Natürlich größer und stabiler wie dieser,
schließlich muss ein Zwerg einen Elf stets übertrumpfen, wenn du verstehst..
Baldur, der bisher ungewöhnlich still gewesen war, lachte wieder, auch wenn es ein wenig gekünstelt wirkte. Kein Wunder, waren diese Minen
sein zweites Zuhause gewesen. Können wir dann vielleicht die Kuppel verlassen, ich möchte sehen, wie verheerend der Einsturz war?
Mit einem nicken öffnete der Halbelf die Kuppel einen spaltbreit, worauf der Alte seinen Kopf nach draußen steckte
Bei meinem Bart… Kommt, seht euch das an
Neugierig reckten auch die beiden Freunde ihre Köpfe aus dem sicheren Versteck. Ein Fels hatte den Geröllhaufen,
welcher den Gang versperrt hatte, getroffen und somit eine Kettenreaktion ausgelöst. Denn genau wie Draugur es vermutet hatte,
war nun die gesamte Decke herunter geregnet, doch war dies nicht durchwegs negativ.
Denn durch diesen Einsturz wurden Bodenschätze freigelegt, die die Minenarbeiter vermutlich noch jahrelang vergeblich gesucht hätten.
Zwischen den Trümmern blitzen zahlreiche edle Steine auf. Sie funkelten heller als jeder Edelstein,
der die unzähligen Reliefs im Palast schmückte.
Das ist ein Wunder, diese Mine wurde schon als leer/erloschen/aufgebraucht (wie beschreibt man das?) abgeschrieben,
abgebaut wurde nur noch in den zahlreichen anderen Minen. Doch nun seht euch an, was noch verborgen war,
in dieser ältesten aller Zwergenminen. Kristalle, von solch Größe und Reinheit, dass sich jeder Juwelier
die Finger danach lecken würde
Schnell lief der alte Zwerg hüpfend von Geröllhaufen zu Geröllhaufen und sammelte singend die einzelnen Steine ein,
die einfach so in der Gegend rumlagen. Mann, so hab ich den ja noch nie gesehen, am besten, wir lassen
ihn nun mit seinen Schätzen alleine, komm, ich zeige dir eine Taverne, die dir bestimmt gefallen wird.