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Der heutige Tag beginnt eigentlich ganz normal bis langweilig.
Ich bin aufgestanden, habe mich für die Arbeit fertig gemacht und fuhr dann (nach einem viertelstündigem Fußmarsch abwärts zur Bushaltestelle) zu eben dieser.
Oben angekommen, gleich angefangen und irgendwann mal gegen viertel nach Zwei fertig geworden.
Liebenswürdigerweise hat mich meine Mutter von der Arbeit abgeholt, natürlich mit Hintergedanken.
Ihre Finten sind mir gut bekannt, darum war es mir auch klar dass sie mich nur unter der Bedingung, ihr beim putzen beim Doktor in Ischgl (einer Gemeinde, liegend im Paznauntal das wiederum im tiroler Oberland zu finden ist) zu helfen, abholt und mit nach Imst (eine Stadt in Tirol) nimmt.
In Imst wartete ich dann im Einkaufszentrum FMZ bei ein paar Freunden im GameStop auf meine Mutter und meiner Schwester die beim Frisör saßen und ja unbedingt einen „neuen Schnitt“ brauchten.
Mehrere Stunden (und einen Besuch bei unserer Tante) später kamen wir dann auch endlich in Ischgl bei der Praxis an.
Jetzt steh ich im Keller und bin dabei den Staubsauger herzurichten um unten alles zu saugen. Die vorletzte Aufgabe an diesem Tag, was auch langsam Zeit wird.
Wie üblich beginne ich mit der kleinen Umkleide und gehe dann in den Flur.
Geradeaus ist eine Tür in das Zimmer der Ärzte die auf Abruf sind wegen Apotheke und den Sanis die sich melden. Gleich daneben ist ebenfalls eine Tür auf neun Uhr ausgerichtet (ausgehend von der Schlafzimmertür auf zwölf Uhr). Davor jedoch führt ein kurzer Gang, in etwa knapp zwei Meter lang, zu einer weiteren Tür die ständig offen steht und in einen langen, und wenig breiten, Lagerraum führt.
Also, ich sauge gerade vor der Schlafzimmertür und richte mir zum x-ten Mal den rechten Kopfhörer meines MP4-Players. Da das Silikon kaputt geworden ist, rutscht der Stöpsel natürlich ständig heraus.
Ich gehe die zwei Schritte zurück und will gerade den kleinen Flur vor dem Lager saugen als ich ein seltsames Geräusch höre (ja, es übertönt sogar Narcistic Cannibal von Korn, einer Nu-Metal-Band, und den Staubsaugerlärm). Langsam blicke ich vom Boden auf und erkenne eine seltsame Gestalt weit hinten neben den vollgestopften Metallregalen. Ich realisiere es gar nicht wirklich, auch nicht dass eine Zweite bei der dort darin befindlichen Tür steht, bis sich eine bewegt und abermals diese seltsamen Laute von sich gibt.
Ich schalte den Staubsauger aus, sowie die Musik und lausche mit schlagendem Herzen. Die Geräusche, ein Schaben gleich Schuppen über Sand oder Steinen, erinnern ein wenig an Predator (einem US-amerikanischem SciFi-Horror-Action-Kriegsfilm) aus dem gleichnamigen Film allerdings nur so lange als sie langsam auf mich zu kommen.
Nun erkenne ich sie erst.
Mein Unterkiefer klappt runter und ich starre mit vor Entsetzen und Schrecken geweiteten Augen auf die degenerierten Monster vor mir.
Zombies... ZOMBIES!!!!
So langsam wie möglich, instinktiv so als ob ein Rudel Tollwütiger Hunde vor mir steht, gehe ich zu der Türe und verbarrikadiere diese rasch mit einem Stuhl.
So, nun wird sich herausstellen was für Zombies es sind.
Die Türklinke geht nach unten und nach mehrfachem Betätigen hört man ein wildes Klopfen und Fauchen auf der anderen Seite.
Ich gehe geschockt einige Schritte zurück.
„Wieso können es keine Zombies sein wie in Resident Evil 1????!!!!“, winsle ich zu mir selber.
Viele wissen worum es in Resident Evil 1 geht. Resident Evil ist seit jeher der Zombieklassiker schlecht hin und im ersten Teil sind die Zombies langsam, dumm und leicht zu bekämpfen.
Mein Herz klopft bis zum Hals, ich werde nervös und tausend Dinge gehen mir durch den Kopf. Vor allem Zombiefilme und die darin befindlichen Zombies wie aus 28 Days Later oder 28 Weeks Later, ich verwechsle jedes Mal die Filme, aber die sind wie jene aus dem 28 –Film wo ganz Großbritannien unter Quarantäne gesteckt wurde und die Seuche bereits alles eliminiert hatte.
Ich finde mich schließlich auf der gewendelten Treppe ins Erdgeschoss wieder und halte plötzlich eine Waffe in der Hand. Hinten höre ich wie diese hirnlosen Monster versuchen die Tür zu öffnen. Etwas fieberhaft und gestresst klopfe ich mit der flachen Hand meiner Linken gegen das Magazin um zu schauen ob es überhaupt richtig drin ist, ganz zu schweigen davon dass ich nicht einmal weiß wie man es wechselt. Aber ich will auf alles vorbereitet sein, denn ich bin in Ischgl, eine der Metropolen in Tirol und ich weiß nicht wie viele bereits infiziert sind.
,,Woher soll ich wissen wie man eine Pistole entsichert?!“, rufe ich verärgert in den Gang und suche nach einem Schalter auf der Seite.
Ich finde ihn tatsächlich, entsichere die Pistole und gehe zurück zu der verbarrikadierten Tür.
Weiter als drei Schritte durch die Umkleide komme ich nicht, denn diese Zombies besitzen ja so etwas Ähnliches wie „Verstand“ (zumindest jenen den ohnehin schon einen Teil der Bevölkerung anhaftet, auch bekannt als Dummheit) und haben es zustande gebracht, die Tür zu öffnen.
Ich hebe die Waffe, lade sie durch und schieße dem ersten Zombie in den Kopf.
Der Zweite landet ebenso wie der Erste mit einem Loch in der Birne auf dem Boden.
Zitternd senke ich die Arme wieder und gehe langsam zurück. Vor der Milchglastür die in die eigentliche Praxis führt bleibe ich stehen.
Was wenn meine Familie auch verseucht ist? Was tue ich zu Hause? Wie viel Munition habe ich denn eigentlich noch? Finde ich welche hier in der Praxis? Wohl kaum.
Fragen über Fragen, es gilt es einfach heraus zu finden.
Ich drücke den Knopf für das Wechseln des Magazins und schaue noch wie viel Kugeln ich noch darin habe. Noch zwölf Schuss übrig. Gerade genug um sich zu einem Auto durchzukämpfen.
Keine Seele war zu finden oder zu hören, also schnappe ich mir meinen Mantel aus der Apotheke hinter der Theke und gehe zur Tür durch den Röntgenraum die eben nur für Sanitäter und den Bediensteten zugänglich ist.
Mir fällt in diesem Moment gar nicht einmal auf dass meine Mutter und meine Schwester nicht mehr hier sind.
Ich öffne die Tür nach draußen und es weht mir eine Schneeflocke ins Auge. Dabei ist es SO WICHTIG dass ich alles sehe und eine klare Sicht habe!
Wie ich es befürchtet habe.
Eine Gruppe an Zombies kommt geradewegs auf mich zu, ich entsichere die Pistole wieder und gehe den Zombies entgegen...
Es dauert nicht lange bis ein paar weitere, nun endgültige, Leichen auf der Schneebedeckten Straße liegen und das im künstlichen Licht schimmernden Weiß ins dunkle, schwarz wirkende Rot färben.
Mein Atem geht schnell und ich schaue mich hektisch um, jedoch sind keine weiteren Zombies zu sehen, also laufe ich dem Kreisverkehr entlang zur Silvretta-Bahn-Bushaltestelle (eine der Hauptausstiegspunkte Zentral in Ischgl) und schließlich über den Zebrastreifen zum großen Parkplatz (nur weil man auf Zombiejagd ist, muss man nicht gleich die Gesetze brechen).
Mit einem Auto, das ich einem laut fluchenden deutschen Gast abgenommen habe, komme ich schließlich nach Hause, stelle es vor der Haustüre ab und laufe hinein. Ich wusste dass die Tür offen ist da mein Vater noch zu Hause sein müsste, jedoch war auch hier keiner.
In meinen Adern schießt das Adrenalin nur so durch und mein Verstand ist schärfer denn je.
Abermals hole ich das Magazin aus der Waffe und schaue wie viel Munition ich noch habe. Ein Schuss. Ohne zu zögern stecke ich die Pistole hinten in meine Hose und gehe in die Garage um die Axt zu holen.
Ich steh sowieso mehr auf Hieb und Stichwaffen.
Mit dem Fuß stoße ich die schwere Tür hinter mir zu. Die Axt in beiden Händen haltend gehe ich zurück in den Hausgang und da kommen mir schon Mama, Papa und Anna-Lena entgegen. Nero, unser Hund, läuft zu mir mit wedelnder Rute und begrüßt mich.
Perplex schaue ich meine Familie an die es offenbar gar nicht realisiert dass ich eine Axt in der Hand halte.
Mama steckt gerade den Schlüssel ins Schlüsselloch auf der Innenseite der Tür und schließt diese, die anderen gehen währenddessen mit einem „Hallo, wir waren bei Johann (unser Nachbar)“ an mir vorbei.
-,,Hast du das gehört? In Ischgl hat man elf Gäste erschossen!“
Ein Schuss.
Eine Kugel hätte ich noch.
Wir sitzen am Küchentisch und essen.
Die Waffe mit nur mehr einer Patrone, gesichert und entladen, steckt noch immer in meiner Hose hinter meinem Rücken.
Für mich ist es wie eine Nachricht aus dem Irak.
„Elf Tote bei einem Anschlag auf Zivilisten!“, einfach nichts Besonderes mehr.
So nehme ich das Brot in meine Rechte und beiße ein Stück ab.
Erst jetzt kommen mir die vor Schreck und Endsätzen geweiteten Augen in den Sinn, als die „Zombies“ die auf sich gerichtete Pistole sahen.
Am Ende stellte sich heraus, dass es sich bei den „Zombies“ um ein paar Gäste handelte die sich einen üblen Scherz erlaubten.
Leider ging es für sie tödlich aus.