Wenn Ihr besser zuhören und gezieltere Fragen stellen würdet, müsstet Ihr Euch nicht so oft entschuldigen.
, gibt Veldrin nur mit ihrem typisch milden Lächeln zur Antwort als Charlotte zu ihr her kommt und sich auf die andere Seite der Arbeitsinsel stellt. Sie war gerade dabei einige Flüssigkeiten aus den Reagenzgläsern in einen sauberen Kolben zu schütten und diese in kreisenden Bewegungen des hohen Gefäßes zu vermengen.
Während sie das tut, fasst sie nach unten und holt einen Stativ, sowie einen Bunsenbrenner heraus.
Als das Glas in der Klemme fest gemacht und die Flamme entfacht ist, stellt die Drow diese auf niedrige Stufe und schaut zu der jungen Frau.
Das Feuer verändert den chemischen Aufbau der Flüssigkeiten im Glas, was, wenn man diese vermischt hat, zu einer völlig neuen Substanz werden.
Veldrin schnappt sich ein langen Stab aus Glas, den sie in die weite Öffnung des Kolbens gibt um die kleine Menge an Flüssigkeit vorsichtig umzurühren und dabei Charlotte erklärt, was für Chemikalien sie verwendet, wofür sie diese braucht und wie lange der Prozess dauert, ehe sie die restlichen Flüssigkeiten hinzufügen und anschließend filtern kann um zu guter letzt das Gift hinein zu geben und den Vorgang mit dem bis dahin Gewonnenen zu wiederholen.
Im Speisesaal.
Ferrys kaut etwas desinteressiert an einem belegten Brötchen herum da er etwas enttäuscht ist, dass er Charlotte nur kurz sehen wird, während seine Mutter bereits das dritte Stück geräucherte Forelle verspeist und sich mit mir unterhaltet.
Als der Frau auffällt, wie ihr Sohn tief in Gedanken verloren halbherzig isst, schmunzelt sie etwas und meint etwas leiser, zu mir gewandt.
Normalerweise isst der Junge wie ein Mähdrescher.
Ihre Worte lassen auch mich schmunzeln und ich nehme meine Tasse mit Kaffee am Henkel.
War es bei Euch etwa anders als Ihr Euren Gatten das erste Mal getroffen habt?
Rosaina lacht auf was ihren Sohn aus den Gedanken reißt und sie anschauen lässt.
Ja, war es. Ich bin das erste Mal vor ihm gestanden, als Mercer der II. eine Brautschau abhielt für seinen Sohn und ich wie immer ins Schloss geschickt wurde um die Blumenarrangements abzuliefern die von uns bestellt worden sind. Normalerweise wären die schon dort wo sie hin gehörten bevor das Ereignis statt findet, aber wegen "diversen Gründen", wurde ich später hingeschickt.
, Rosaina lacht wieder auf und Ferrys, sowie einige der übrigen Gäste, schauen zu der Fürstin.
Mercer ignorierte mich komplett und dachte wohl, dass ich zu dem Haufen armer junger Adeligen gehörte die ihn heiraten wollen bis ich mich an seinen Vater wandte anstelle an ihn. Als dann die Sachen von den Dienern davon getragen wurden, und ich gerade gehen wollte, hielt mein Zukünftiger mich zurück und meinte, dass er mich schon öfters im Schloss gesehen hätte während meiner Lieferungen. Ich wusste um ehrlich zu sein nicht recht, was ich davon halten sollte.
, abermals lacht sie und seufzt dann zufrieden mit einem wehmütigen Lächeln auf den Lippen.
Ich vermissen ihn so sehr,... beide.
, damit meinend, dass sie Ferrys Vater und Großvater vermisst.
Der Raum wurde etwas leiser und nur die Zofen sowie Faran quatschten leise mit Oragub.
Nach einigen Momenten, wendet sich Rosaina an mich und meint aus heiterem Himmel.
Wie lange seit Ihr eigentlich jetzt schon der Herrscher von Vaalenwald?
Überrascht ob dieser Frage, stelle ich meine Tasse nieder und schaue die Frau an, die wieder fleißig ihren Fisch isst.
Ahm, seit etwas mehr als 900 Jahren.
Aus meinem Augenwinkel, kann ich sehen, wie alle Farbe aus Ferrys Gesicht verschwindet.
Ihr wart doch sicherlich schon mehrfach verheiratet in dieser Zeit nehme ich an?
Nein, nicht wirklich. Warum fragt Ihr?
Seit 900 Jahren regiert ihr?! Und Ihr wart noch nie verheiratet?
Mit dieser Aussage hätte ich nicht gerechnet. Überrascht schaue ich sie an und nach einigen Sekunden des Schweigens, war es diesmal ich, der anfängt zu lachen. Rosainas Neugier war noch immer so groß wie vor Jahren, als sie bei mir war.