Akzoru registrierte unbewusst Dia´s Gedanken durch ihre Mimik. Oh, dachte sie wirklich er wollte mit potenziellen Opfern etwas ... nein. Er hatte nie im entferntesten eine solche Möglichkeit in Betracht gezogen, geschweige das er trotz seiner langen Existenz sowas je getan hätte. Da trennte er das besondere Vergnügen dann doch von dem grausamen Vergnügen. Vielleicht hatten seine spaßigen Worte es mißverständlich rüber kommen lassen, schließlich kannte Dia ihn ja auch erst seit heute. Die Mitternachtsstunde war noch nicht vorbei, und der neue Tag begann erst in ein paar Stunden.
Vergnügt schaute er Dia bei ihrem Werk zu. Er wollte sie besser begreifen und Erfahrungen sammeln, damit er eben nicht zu einer Alltagsfliege in ihrem Darsein wurde. Bisher hatte sich Dia immer ihm gegenüber bedeckt gehalten. War sie vorsichtig ? Gewiss. Traute sie ihm noch nicht ? Anzunehmen und verständlich. Während der Dämon agierte und Akzoru mehr die Rolle eines Zuschauers annahm, hatte er endlich die Gelegenheit Nachzudenken.
Er wollte sie, mehr als alles andere. Es war lange her, das eine Frau solche Gefühle in ihm auslösten. Begehren. Ja, sie hatte ihn zu dieser dunklen Tat, die gerade ablief unbewusst verführt. Er hatte den dunklen Pfad einst verlassen und versucht es dem Guten recht zu machen. Aber das dunkle Blut in ihm, was er lang unterdrückte pochte durch seine Adern, und neue Visionen und Gedanken erfüllten ihn. Sehnsüchte nach der verbotenen Frucht. Unanständig zu sein, Spass zu haben und mal die Kontrolle zu verlieren. Die Kontrolle war immer da, unausschaltbar. Doch in Dias Nähe wurde sie leiser und der Wunsch sich mehr Freiheiten herauszunehmen größer.
Das Schreien der jungen Frau riss ihn aus seiner Gedankenwelt. Es wurde Zeit mitzumachen. Das weibliche Opfer schien die Unschuldigste im Raume zu sein, denn ihr Begleiter hatte Dia schöne Augen gemacht wie er mitbekam. Er empfand überhaupt kein Mitleid mit ihm und die Abrechnung, die ihm nun durch die schöne Dämonin zu Teil wurde. Bei der Frau war es anders. Akzoru versuchte sie zu hypnotisieren mit seinen roten Augen. Hochvampire konnten dies perfekt. Er war aber keiner, dennoch war sie ein schwaches Opfer und empfänglicher für solcherlei Eingebungen.
Es wurde endlich stiller im Zimmer. Die Frau schrie nicht mehr, nur ihre Augen blickten mit entsetzen auf die nächtlichen Besucher. Seine Vampirzähne gruben sich blitzartig in ihren schneeweisen Hals. Ein perfekter Biss in die Adern. Das Blut sprudelte nur so aus der Wunde heraus. Er trank gierig einige Schlucke und stärkte sich. Dann lies er von ihr ab. Die Frau sackte in sich zusammen, während wie ein Springbrunnen weiteres Blut aus ihrem Hals quoll. Sie würde ausbluten und sterben. Ein weiteren Vampir wollte er nicht erschaffen, und wusste was er zutun hatte. Er verlies für einen Moment den Raum und kam mit einer Axt zurück, die er in der Küche bereits bei der Ankunft in der Waldhütte erspäht hatte. Zwei kräftige Schläge und ihr Kopf war vom Rumpf abgetrennt. Es würde keinen neuen Vampir hier geben.
Das Schlafzimmer hatte sich verändert, es hatte ein neues Outfit erhalten. Rot war nun die bevorzugte Farbe, die sich überall mehr und mehr ausbreitete.
Akzoru wandte sich lächelnd Dia zu.
"Habe ich zuviel versprochen ? Ich meine wir hatten Spass. Ein guter Anfang für die noch junge Nacht."
Er ging langsam auf Dia zu. Sie war genauso wie er mit viel Blut besuldet. Doch das störte ihn keineswegs. Er zog sie fast zärtlich an sich ran, und gab ihr den ersten richtigen Kuss auf ihre weichen Lippen.