Wegen dem Ärgernis mit ihrer Mutter hat sie tatsächlich nicht daran gedacht wie spät es eigentlich ist und als Charlotte ihre Bitte äußert schaut die Fürstin die junge Frau verzeihend an und legt eine Hand kurz auf ihre Wange.
Aber natürlich, Tut mir unendlich leid, Charlotte. Corsic, wie spät haben wir es?, Rosaina dreht sich halb zum Boss der Leibwache um während sie weiter den gepflasterten Weg entlang gehen.
16:25 Uhr, Eure Majestät.
Gut, gut,..., beginnt die Frau bedacht.
Bis wir im Schloß sind, wird es eh kurz vor fünf sein, darum schlage ich vor, dass wir uns um, in etwa, 18:30 Uhr wieder in meinem privaten Esszimmer treffen? Das sollte genug Zeit sein sich etwas zu entspannen und herzurichten,...
Der Weg dem Hügel hinauf war doch etwas anders als hinab, weshalb sie schließlich etwas nach 17 Uhr oben ankommen.
Zu Rosainas Überraschung, und wohl auch der von Corsic und Charlotte, erwartete sie ein adrett, aber leger, gekleideter Ferrys in einem
Indigo-blauen Hemd und in einer schwarzen, geschnürten Lederhose im offen stehenden Torbogen des Eingangs.
Hach,... wenn er sich doch nur öfters so anziehen würde., seufzt Rosaina verträumt zu ihrer jungen Freundin als sie unter dem großen Tor der Mauer in den Innenhof treten.
Seine Hände hinter seinem Rücken haltend, wartet der zukünftige Herrscher Abrals geduldig darauf bis die kleine Gruppe zu ihm gekommen ist, ehe er seine Haltung löst, eine Hand über seine Brust gibt und sich mit einem ernsten Gesichtsausdruck vor Rosaina verbeugt.
Die Fürstin lässt sich ihre leichte Verwunderung nicht anmerken, stattdessen wartet sie darauf, dass ihr Sohn sich wieder aufrichtet und sie wieder anschaut.
Erst nach einer gefühlten Ewigkeit, nickt Rosaina kaum merklich, ihr Gesicht gleich ausdruckslos wie das von Ferrys.
Hast du die Blumen von Mutter geholt?
Ferrys nickt.
Ja. Und zu den Gräbern gebracht.
Abermals kehrt Schweigen ein, das ebenso mehrere Momente anhält und wieder von der älteren Frau gebrochen wird.
Gut,...
Ohne eine weitere Sekunde zu zögern geht Rosaina die Stufe hinauf wobei Ferrys zur Seite tretet und neben seiner Mutter, und neben Charlotte, in das Innere geht, gefolgt von Corsic, der einige Schritte, seinem Rang gemäß, Abstand haltet.
Noch immer betreten und beschämt ob des Vorfalls am Hafen, wagt es der junge Mann gar nicht noch einmal zu seiner Mutter,
geschweige denn Charlotte, zu schauen. Stattdessen geht er nur stumm neben ihnen her und folgt Rosaina in das Innere.
Bei der Abzweigung zum Thronsaal und dem Zugang in den Privatflügel bleibt sie schließlich stehen, dreht sich zu ihnen um und adressiert gleich ihren Sohn.
Charlotte möchte sich vor dem Abendessen zurückziehen. Bitte bringe sie in ihre Gemächer.
Der Blick der dieser "Bitte" beiwohnt, lässt unmissverständlich klar sein was sie eigentlich von ihm wünscht.
Ferrys spürt wie die Röte wieder droht in sein Gesicht zu fließen weshalb er sich nur schnell abwendet, steif verbeugt und der jungen von Dering mit einer eleganten Handbewegung deutet, vor zu gehen nur um ebenso schnell weg von Corsic und seiner Mutter zu kommen.
Gerade kann er noch ein Seufzen unterdrücken, als die Tür im Privatbereich hinter ihnen wieder ins Schloß fällt.