Die Wachen von Schloss Isidrahil wurden wachsamer, als sie unter gewöhnlichen Umständen schon waren. Sie befanden sich in einem fremden Land und seit ihrer Ankunft kam es immer öffter vor, dass Fremde um das Schloss wanderten. So sahen Sie einen Reiter, den sie bereits vor ein paar Tagen gesichtet hatten. Erneut zeigte er sich ihnen gegenüber offen, kam diesmal sogar bis vor die Tore und bat um Einlass. Doch die Wachen hielten sich im Hintergrund, ohne jedoch den Fremden aus den Augen zu lassen.
Die Botschaft, die er Ihnen zurief, gaben sie an den Prinzen weiter, nachdem er von seinem Ausritt zurück zur Feste gelangte. Luteron nickte und befahl einem Boten, sich auf den Weg zu machen. Die Elben hatten sie wohl vorbereitet und so kannten sie bereits etliche Wege und auch die Lage vieler Festen. So machte sich der Bote auf mit einem Pergament für Angus, auf welchem folgende Worte standen:
Ehrenwerter Angus Stockmann, Hüter der Elemente. Wie mir berichtet worden ist, habt Ihr Schloss Isidrahil bereits des öffteren aufgesucht. Eurer Besuch ehrt das Reich der Elben und so möchte ich Euch herzlich herzlich Willkommen in unserem Schloss heißen. Bei Eurem nächsten Besuch werden Euch die Wachen Einlass gewähren. Ich werde Euch dann gerne höchstselbst in Empfang nehmen.
gez. Luteron aus dem Hause Vokador, dem Volke der Lichtelben.
Die Wachen berichteten Luteron weiterhin von einer Fremden, bei der es sich allem Anschein nach um eine Elbin handeln musste. Sie wurde begleitet von einem Schneeleoparten, verblieb jedoch in einiger Entfernung, ohne sich weiter dem Schloss zu nähern. Sie schien zu befürchten, dass Elbische Pfeile auf sie niederprasselten, wenn sie sich weiter näherte, was dem Prinzen sowohl amüsierte, als ihn auch bedenklich stimmte.
Wenn sie eine Elbin ist, warum sollte sie dann solche Befürchtungen hegen? Die Wachen erzählten ihm dann, dass der Schneeleopard noch immer vor dem Tor läge, woraufhin es dem Prinzen entfuhr:
"Warum sagt Ihr dies nicht gleich? Geht und öffnet das Tor." Luteron machte sich sogleich auf den Weg zum Tor und in der Tat, dort lag noch immer dieses herrlich anzusehende Tier. Langsam näherte sich der Elb dem Schneeleoparden, der sich inzwischen erhoben hatte und den Schritten Luterons aufmerksam folgte. Etwa 10 Schritt vor dem Tier blieb der Prinz stehen. Seine Sinne sagten ihm, dass dieses Tier hier in einer bestimmten Absicht zurückgelassen worden war. Plötzlich konnte er eine Stimme in seinem Kopf vernehmen, es war, als ob dieser Schneeleopard mit ihm sprach und er richtete ihm aus, was seine Herrin ihm aufgetragen hatte. Luteron nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte und antwortet:
"So sage Deiner Herrin, dass ich, Luteron aus dem Hause Vokador, ihr sehr für ihre Nachricht danke und ich sie gerne persönlich in Schloss Isidrahil begrüßen würde." Luteron machte einen Schritt zur Seite und eine einladene Geste in Richtung des Tores, doch der Schneeleopard schien es zu bevorzugen, außerhalb der Mauern zu verbleiben, denn er legte sich an jene Stelle zurück, an welcher er zuvor gelegen hatte.
Zurück im Schloss, übergab ihm die Torwache noch ein Stück Pergament. Luteron lächelte und sagte leise in sich hinein:
Ja, werte Aranel, ich werde Euch schon bald wieder besuchen.
Währenddessen begab sich Luteron zurück in den großen Saal und die Wachen schlossen das Tor des Schlosses.