Endlich war Sie hoch genug um über das Hausdach zu blicken, aber leider hatte die Aktion zu lange gedauert alles, was sie noch sehen konnte waren die Umrisse eines Pferdes und einer Person, deren Oberkörper gerade unter der Dachkante richtung Haus verschwand.
Sie schaute nochmal Richtung Pferd, irgendwas war seltsam an diesem, denn seine Aura war viel präsenter als bei allen Pferden die sie kannte. Die Jahre im Wald und auf der Jagd hatten sie vieles über Tiere aller Art gelehrt, aber diese war irgendwie anderes. Es blieb nur eins, Sie musste näher an das Haus herankommen.
Sie kletterte hinunter, diesmal zum Fuße des Baums, dort angekommen ging Sie in die Hocke und schaute sich nochmals um. Das Licht aus den Fenstern war Segen und Fluch zu gleich den zum einen Spendete es licht sodass der Bereich direkt am Haus besser zu erkennen war aber auf der anderen Seite lagen die Bereiche links und rechts seitlich vom Haus noch stärker im Dunkeln.
Während sie die Lage noch beurteilte kamen ihr wieder Worte ihres Vaters in den Sinn.
Es ist nicht der Jäger, der seine Beute fängt, es ist die Beute selbst. Bedenke immer Neugier, Unvorsichtigkeit und Panik bezwingen die Beute, der Jäger bringt es nur zu Ende.
So hatte er ihr geantwortet, als sie meinte, dass wieder ein Reh von Wölfen gefangen und getötet wurde.
Vorsichtig… Aber hier ist doch nichts, die Person im Haus wird mich noch nicht bemerkt haben und das komische Pferd… OK Pferde sind leicht zu erschrecken… Sie schloss die Augen und hielt die Luft an. Nein der Wind komm aus Richtung Haus es kann mich nicht so einfach wittern maximal hören.
Sie machte einen halben Schritt Richtung Haus und liegt gleich wieder inne.
Der Schein kann dich Täuschen…hämmerten die Worte ihres Vaters in ihrem Kopf.
Sie fasste sich an den Kopf und überlegte weiter, dann lächelte sie, ihr plan stand fest. Sanft holte sie ihrem Mungo aus der Tasche und feste ihn vor sich auf den Boden.
„Los Talis zum Haus … Such Talis!“ Der Mungo schnupperte und sah erst zu ihr, dann zum Haus bevor er sich auf den wegmachte. Sie folgte in seinen Spuren die Umgebung im Auge behaltend.
Es waren drei maximal vier schritte als der Mungo mit einem nicht gerade leisen Quieken blitzartig Hochsprang, während eine schlinge, sich unter ihm zusammenzog.
Eine Falle so nah am Haus … wieso? Bei der Größe würden nur Menschen oder Nager damit fangen lassen… Aber wer wird hier Menschen jagen und warum? Hat der Hausbesitzer Ratten Probleme so tief im Wald unwahrscheinlich.
Ihre Gedanken rasten, zum einen war da, die falle zum anderen könnte der bewohnen oder das Pferd etwas gehört haben. Sie machte zwei große Schritte und dann einen Hechtsprung Richtung Hauswand, den die mit einer Rolle abfing, um nicht mehr Lärm als nötig zu machen. Die Rückwand erreicht kroch sie zur rechten Seite und blickte um die eckte. Sie sah einen Schatten, der schnell näher kam.
Wir waren zu laut, er hat uns gehört … oder war es das Pferd…egal… Schnell zur anderen Seite.
Mit diesen Gedanken lief sie sehr schnell zur linken Seite des Hauses und gleich ums eck auf das man sie von der rechten Seite nicht mehr hätte sehen können. Dabei blickte sie immer wieder über ihre Schulter, um zu sehen, ob jemand um die Ecke kam. Sie hatte ihr Ziel erreicht, Erleichterung überkam sie dann ein stechender Schmerz und am Ende ein ohrenbetäubender Krach.
Vor lauter Eile hatte sie einen quer stehenden Balken nicht wahrgenommen und war in diesen hinein gelaufen, der Ruck und der Schmerz brachten sie zu Fall, direkt auf einem Eimer der Lautstark davon rollte.
Resignieren hielt sich abwechselnd den Oberschenkel und die Hüfte, dann setze sie sich mit dem Rücken an die Häuserwand und wartete. Sie wusste, wer das nicht gehört hat, musste Taub sein. Es ergab keinen Sinn mehr weiter zu schleichen und der Wald war zu weit weg um zu entkommen also bleib nur ein Warten und sehen was der oder die Person tun oder sagen würde, wenn sie ihrer gewahr wurde.