*Die beiden Soldaten betraten die Kammer des Hauptmanns. Sie hatten nur erfahren, dass dieser einen Auftrag für sie hatte und sie sich bei ihm melden sollten. Den genauen Inhalt der Aufgabe würden sie erst vom Hauptmann erfahren. das war an sich nichts ungewöhnliches, sie wunderten sich nur, dass sie zu zweit waren. Für Aufträge außerhalb des Castles wurden üblicherweise immer mindestens drei Soldaten losgeschickt und es wurden auch schon Pferde fertig gemacht. Sie mussten noch einen Augenblick warten, da der Hauptmann noch ein Schriftstück verfasste. Als dieser aufblickte, nahmen sie kurz Haltung an.*
Uns wurde gesagt, das Ihr einen Auftrag für uns habt?
*Der Hauptmann nickte.*
Ja, das ist richtig. Wir haben nun schon einige Zeit nichts mehr von Lord Pyrlig gehört. Eure Aufgabe wird sein, ihn zu suchen. Dabei werdet ihr die Suche an Orten beginnen, wo er sich des Öfteren schon länger aufgehalten hat.
Zu zweit?
*Dem Tonfall des zweiten Soldaten, etwas älter als der erste, war zu entnehmen, dass er es selbst nicht glaubte.*
Nein. Ihr werdet Lif mitnehmen.
*Die beiden Soldaten wechselten einen schnellen Blick und schauten dann mit offenen Mund den Hauptmann an.*
Lif?
Ja. Gibt es etwa ein Problem?
*Der Hauptmann hatte eine Augenbraue hochgezogen und sah die beiden Soldaten mit einer Miene an, die den beiden Soldaten klar sagte, dass er keine Einwände gegen diese Entscheidung gelten lassen würde.*
Nein.
Dann geht. Ich erwarte regelmäßige Berichte von euch.
*Mit einem nicht gerade begeisterten Gesichtsausdruck verließen sie die Kammer des Hauptmanns. Dieser schaute noch einen Augenblick lang auf die geschlossene Tür und wandte sich dann wieder seinen Aufgaben zu.
Die beiden Soldaten fanden Lif knapp außerhalb der Burgmauern, wo Männer, Handwerker aus einem der umliegenden Dörfer, damit beschäftigt waren, Bäume zu fällen und die Stämme in die Burg zu bringen. dabei trugen immer zwei Männer einen Stamm der ungefähr so dick wie einer von ihnen war und zwei Manneslängen hoch war. Diesen Männern war deutlich anzusehen, dass es ihnen Mühe bereitete, den Stamm zu schleppen.*
WAAAH!
*Plötzlich ertönte dieser Schrei und die zwei Soldaten sahen sich an. beide hatten denselben Gedanken und gingen auf die Quelle des Schreis zu. Dort standen an einem Baumstumpf gelehnt zwei kurze Kampfäxte und auf dem Baumstumpf lag ein ärmelloses Kettenhemd. Auch war dort ein Mann, dem das Kettenhemd gehören zu schien, dem er trug lediglich ein Leinenhemd, unter dem sich deutlich große Muskeln abzeichneten, über den Oberkörper. Der Kopf des Mannes, auf dem kurzes schwarzes Haar wuchs, war knallrot und er biss die Zähne vor Anstrengung zusammen. Mit den Händen trug er einen der Baumstämme.*
He, Lif!
*Der Mann ließ den Baumstamm fallen, welcher mit einem dumpfen Knall auf dem Boden aufschlug und sah sich um. In seinem Gesicht stand Zorn.*
Welcher Idiot stört mich? Komm her und ich zeig dir wie schwer der Baumstamm ist...
*Die zwei Soldaten hatten bei seinem Ausbruch unwillkürlich einen Schritt zurück gemacht. Dann sprach einer der Soldaten Lif an.*
Wir. Komm mit, wir haben einen Auftrag vom Hauptmann. Wir sollen sofort losreiten.
*Lif´s Zorn war immer noch nicht verraucht und er starrte den Sprecher an.*
Und deshalb störst du mich, du Sohn eines Schafs?
Ja. Und nun komm, sonst bekommen wir noch Ärger mit dem Hauptmann. Wir informieren dich genau über den Auftrag, wenn wir unterwegs sind.
*Mit diesen Worten drehte der Soldat sich um und der zweite beeilte sich es ihm gleich zu tun. Zusammen gingen sie zurück zum Castle. Lif sah ihnen noch einen Augenblick nach, schaute dann auf den Baumstamm und murmelte einen Fluch. Dann nahm er seine Sachen und ging auch zurück ins Castle.
Kurz darauf saßen alle drei auf den bereitgestellten Pferden. Der erste Soldat wandte sich an Lif.*
Fertig?
Ja.
*Der Soldat betrachtet Lif, der sein Kettenhemd angezogen und die beiden Äxte rechts und links in den Gürtel gehackt hatte. Der Soldat, welcher ebenso wie der andere Soldat mit Helm, Schwert und Schild gerüstet war, zog die Augenbraue und öffnete den Mund, um etwas zu Lif´s Ausrüstung zu sagen, schloss ihn aber sofort wieder, als Lif ihm einen zornigen Blick zuwarf. Kurz darauf verließen sie den Burghof und ritten den angrenzenden Wald.*