Durchgefroren kam Alva in die kleine Dorftaverne. Sie schüttelte sich den verbliebenen Schnee von ihrem schwarzen Kapuzenumhang
und setzte sich in die hinterste Ecke der Taverne.
Ihr Falke Nim saß draußen auf einen der Bäume und beobachtete das bunte Treiben.
Es war ihr achtzehnter Geburtstag, aber das war ihr egal.
Sie hatte vergessen wie es sich anfühlte Freude zu verspüren bezüglich diesen Tages.
War es doch ihr zwölfter Geburtstag als sie aus ihrer Heimat flüchten musste…
Ein Informant hatte sie hierher geschickt. Hier würde sie einen Mann treffen, der ihr Informationen bezüglich ihres Vaters geben konnte.
Ihr Vater wurde damals heimtückisch von Verrätern ermordet.
Jetzt sehnt sie sich nach Rache. Sie würde jeden Einzelnen schnappen und ihnen das Herz rausreißen.
Sie erkannte den Besagten sofort. Ein bulliger, Kraftproll, verfilzt, verlaust und dreckig. Nicht zu Schweigen davon, dass sein Geruch schon Erkennung genug war.
Er setzte sich ihr gegenüber. Tach. Habt ihr das Bares dabei?
Er wischte sich seine verrotzte Nase am Ärmel ab. Alva nahm es emotionslos hin.
Erst will ich wissen ob es sich lohnt, mein hartverdientes Geld in euer versifften Rachen zu schieben.
Er grinste sie mit faulen Zähnen an und lehnte sich zurück.
Wenn ihr meint…Ich hab da so ein Freund, der hat es von seinem Freund, der bei dem Schmied an der Ecke arbeitet. Der kennt den Kerl, der weiß, wer den Elfen-Rebell umgebracht hat...
Sie schnellte hervor und packte ihn am Nacken und donnerte seinen Kopf auf die Tischplatte.
Ich lasse mich nicht gerne für dumm verkaufen.
Ihr Griff wurde noch fester und sie musste sich zusammenreißen ihn nicht in Stücke zu hauen.
Sag mir was ich wissen will. Meine Zeit ist begrenzt.
Er wand sich unter ihrem Griff. Ihm wurde mulmig zumute. Bloßgestellt werden von einem Mädchen war was ganz neues für ihn.
Okay Kleines, ich sag es dir. Wir wollen ja nicht das du dir wehtust…
Ihr Gesicht verzog sich zu einem fiesen Grinsen.
Na schön…
Alva ließ den Mann los, drückte aber vorher seinen Kopf noch mal extra gegen den Tisch.
Dieser rieb sich schmerzverzerrt seinen Nacken, bemerkte aber zu spät, dass er sich damit nur zum Gespött der männlichen Gäste machte, und zog seine Hand schnell wieder zum Schoss.
Ich will mich nicht hier unterhalten, Göre. Lasst uns woanders hin gehen.
Er stand auf, Alva folgte ihm in gebührenden Abstand.
Nach einer ganzen Weile Fußmarsch gelangten sie zu einer Hütte.
Der Ort schien seltsam verlassen, Alva stockte. Dieser Kerl war nicht koscher.
Ein Glück folgte Nim ihr die ganze Zeit und beobachtete das Geschehen mit seinen klugen Falkenaugen.
Er öffnete die angegammelte Tür und hielt ihr sie auf. Nach Ihnen…
Er verspottete sie durch sein höfliches Tun, das war ihr bewusst.
Sie funkelte ihn böse an. Nein, ihr geht zuerst. Er zuckte lapidal die Schultern und trat ein.
Sie tat es ihm gleich, immer bedacht auf sein weiteres Tun.
Die Hütte war äußerlich schon ramponiert, aber innerlich war es ein Wrack.
Überall hingen Spinnenweber, Insekten tummelten sich in den verbliebenen Essensresten
und die Möbel waren eigentlich nur noch an der Form zu erkennen.
Setzt euch, sagte der Fremde und Alva schaute ihn sarkastisch an.
Scherzkeks.
Ich habe hier etwas, was euch interessieren wird.
Die Halbelfe hob eine Augenbraue. Und das wäre?
Im Schrank hinter euch, liegt ein Brief eures Vaters.
Er wusste, das er sterben wird. Deshalb schrieb er in diesem Brief alles was ihr wissen müsst.
Sie drehte sich zum Küchenschrank und wendet ihm nur kurz den Rücken zu,
welches er sofort ausnutze sein Messer zückte und ihr mit voller Wucht in die Schulter rammte…