Zwei Jahre später:
Alva saß an der Theke in irgendeiner Taverne, weit weg von Gondal.
Es war schon ihr sechstes Glas Whisky pur, doch die Schmerzen wollten nicht vergehen. Heute war der Todestag ihres Vaters.
Sie leerte dieses auch und bat dem Wirt und ein neues.
Kleines, ihr habt glaube ich genug. Hier.
Er drückte ihr einen Zimmerschlüssel in die Hand.
Nimm es. Ist umsonst. Aber morgen bist du verschwunden. Ich brauche die Zimmer.
Wütend starrte sie auf den Schlüssel und schloss ihn in ihre Faust.
Durch ihr vernebeltes Hirn merkte sie nichts von der Freundlichkeit des Wirtes. Sie starrte ihn einfach nur an.
Plötzlich knallte die Tür auf. Ein eisiger Wind wehte hinein und mit ihm zwei Männer.
Der eine war schwer am Bauch und Kopf verletzt, der andere schien nur einige Kratzer zu haben…
Schnell! Wir brauchen einen Heiler! Wir wurden von Etwas angegriffen!
Der Wirt hechtete zu den Ankömmlingen und fegte schnell einen Tisch leer, sodass der Verletzte drauf gelegt werden konnte.
Eine Traube von schaulustigen bildete sich um diesen.
Alva bemühte sich von Hocker, schwankte aber leicht. Sie ging auf die Männer zu.
Verwirrung stand in den Gesichtern der Umstehenden als sie die Halbelfe dort stehen sahen.
Ich kann heilen…lallte sie ihnen zu.
Mädchen, setzt dich. Geh in dein Zimmer und schlaf dich aus, herrschte der Wirt sie an und rannte um die Theke um saubere Lappen zu besorgen.
Sie beachtete diesen nicht sondern fing an ihre Kärfte zu sammeln und ihre Hände auf den Verletzten zu legen.
Getuschel war zu hören:
Was macht die da?
Hat die nen Knall?
Ne Hexe?
Die tut bestimmt nur so um sich wichtig zu machen…
Der Heilungsprozess fing an und schon verstummte die gane Taverne.
Es dauerte sehr lange, bis die Wunden halbwegs verheilt waren. Innerlich war alles in Ordnung nur Äußerlich schien nichts passiert zu sein…
Jemand muss die Wunden nur noch zunähen und schon ist er der Alte...
Sie schwangte. Und schwups, fiel sie Vor Erschöpfung stumpf in Ohnmacht. …
…
Am nächsten morgen wachte Alva mit üblen Kopfschmerzen auf. Oh Gott, was hab ich getan?
Sie hielt ihre Hände an den Kopf und ließ sich ihre Schmerzen wegheilen.
So ist es viel besser.
Noch einige Zeit blieb sie so liegen, dann schwang sie sich auf und blickte sich im Zimmer um.
Sie hatte keinen blasen Schimmer, wo sie sich befand.
Die Treppe folgend gelang sie wieder in die Taverne. Der Wirt war schon wieder bei der Arbeit…oder eher noch immer. Dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen Augen.
Guten Morgen! Habt ihr gut geschlafen?
Ja…ähm danke! Was war denn gestern passiert?
Der Wirt musste trotz seines Zustandes lächeln.
Ihr habt wohl ziemlich itef ins Glas geschaut, was?!
Er erzählte ihr was gestern vorgefallen war und was sie getan hatte.
…und dann habe ich euch aufgehoben und ins Bett geschafft. Ihr habt dem Mann das Leben gerettet.
Er ist schon wieder zu Hause und berichtet den Goylben was geschehen war.
Wisst ihr denn schon näheres?
So wie es aussieht hat ein Wolf ihn angegriffen.
Ein Wolf?
Ja, ein verdammt großer. Ist aus dem Nichts aufgetaucht und hat die beiden angegriffen. Das Tier wurde abgelenkt und ist in die andere Richtung gerannt. Sonst wären die Zwei jetzt tot.
Sie runzelte die Stirn. In letzter Zeit hörte sie vermehrt von Wolfsangriffen im Umland. Kinder, Frauen, Männer. Niemand wurde verschohnt.
Meint ihr hier treibt sich ein Rudel oder sowas rum?
Ich kann‘s euch nicht sagen, Kleines. Aber seltsam ist es sehr wohl.
Sie bestellte sich noch ein ordentliches Frühstück und machte sich über die seltsamen Vorfälle ihre Gedanken…