Zan betrachtete Syndra, wie sie ihren Mantel ablegte, und ein kurzes schwarzes Kleid zum Vorschein kam. Sicher gut geeignet, wenn man Männer beeindrucken wollte, aber zum kämpfen? Er schmunzelte, ließ sich aber ungern dabei ertappen, Syndra´s gebräunte lange Beine zu betrachten, und konzentrierte sich vielmehr auf ihre Bewegungen. Sie waren geschmeidig und leichtfüssig. Zan erstellte sich ein Profil von Syndra in seinem Kopf, damit er sie für den bevorstehenden Kampf besser einschätzen konnte.
Eigentlich war es ihm gleich, wer am Ende siegte, weil wenn er verlor, bekam er die Chance ihr den rechten Weg und das Licht näherzubringen. Gewann er, hörte er etwas über die Plagen. Doch er vermutete, das er früher oder später auf jedenfall Kenntnis darüber erlangen würde. Trotzdem würde er ihr den Sieg nicht schenken, und wollte sich erstmal davon überzeugen, was sie so drauf hatte. Außerdem war es ihm selber wichtig, sich in einem guten Schein zu präsentieren.
Sein Pferd band er an einem Baum fest, und legte seine dicke Jacke und seine Fellmütze ab. Dann machte er ein paar Lockerungsübungen, damit seine Gelenke gedehnt, warm und für eventuelle artistische Sprünge vorbereitet war. Nicht umsonst hatte er einige Zeit in einem Mönchkloster fernöstliche Kampfkünste erlernt. Zan erinnerte sich an seinen alten Lehrmeister, der ihm die einzelnen Techniken beigebracht hatte. Er schüttelte diese Erinnerungen ab, und begab sich wieder zur Wiese. Lächelnd wog er den Holzstab in seiner Hand, und ließ ihn geschickte Kreisbewegungen vollführen. Dann blickte er Syndra freudig an, und meinte:
"Die Stange wie ein Schwert einzusetzen, könnte bereits zu Beginn des Kampfes zu seinem Verlust führen. Glaubt mir, es ist besser, sie mit beiden Händen zu greifen, dabei sollte der Abstand zwischen den Händen nicht zu groß sein, so das eure Arme noch leicht gebeugt sind."
Zan demonstrierte Syndra was er meinte, und sprach weiter:
"Es freut mich, das euch meine Geschichte interessiert, und berichte sie euch gerne. Dennoch werde ich euch nichts schenken, weil ich sehen möchte, was in euch steckt. Habt also keine Sorge, ich habe nicht vor es euch leicht zu machen."
Langsam verkürzte Zan die Distanz zwischen ihnen, und lächelte freundlich. Seinen Stab hielt er seitlich Abwärts zum Boden gerichtet:
"Bereit? Können wir beginnen...dann los, ich warte."