Marie streifte sich ihr Kleid ab und zog stattdessen ihr Reitkostüm an. Ungewöhnlich war daran, dass es sich nicht um den üblichen Reiterdress von Damen handelte sondern eher dem der Männer glich, weil es Hosen waren und kein Rock. Dazu kniehohe Stiefel aus weichem Wildleder und ein rotes Hemd. Um den Hals band sie sich einen leichten Schal, der in der kleinsten Brise schon anfing zu flattern. Die Hochsteckfrisur musste einem Zopf weichen, der praktischer für einen Ausritt war. Marie war zufrieden mit ihrem Aussehen und verließ ihr Zimmer um das Gespräch mit ihrem Vater zu suchen. Sie fand ihn noch im großen Saal, wo Diener gerade fertig waren die Reste des Frühstückst wegzuräumen. Ihr Vater war gerade in ein Gespräch mit einem internen Boten verwickelt und sie musste warten, bis dieser seine Botschaft überbracht hatte und entlassen wurde. "Sage ihnen, dass ich gleich kommen werd", esagte Iwan noch und wandte sich seiner Tochter zu. "Vater?", "Was liegt dir auf dem Herzen mein Kind", fragte er sein Tochter, die sich unwohl fühlte ihr Anliegen an so öffentlichem Ort zu verlautbaren. Deswegen flüstert sie ihm ins Ohr: "Es geht um Fremde". Iwan horchte auf. Seine Tochter sprach in der Mehrzahl, das fiel im sogleich auf. Gerade eben erfuhr er von dem Boten, dass ein Eindringling festgesetzt wurde. Marie sollte davon eigentlich nichts wissen. "Komm mit Tochter", sagte er und führte sie mit sich zu den Dienerquartieren, wo man in einem kerkerähnlichem Zimmer Fear gefangen hielt. Richtige Kerker hatte dieses Anwesen nicht aber im Dienerhaus gab es ein paar für solche Zwecke ausgestattete Zimmer. Marie hatte keine Ahnung wohin ihr Vater sie jetzt führte aber folgte ihm ohne eine Frage zu stellen. Das musste alles einen Sinn haben, sonst täte er das nicht.
Robert:
"Tut mir Leid Baptist. Da wendest du dich an den Falschen", blockt Robert alle weitere Fragen ab und verschränkt die Arme vor der Brust. Drausen klopft jemand und sagt durch die Tür, dass wohl der Hausherr persönlich gleich hier sein würde "Gleich wird wohl jemand kommen an den du deine Fragen loswerden kannst". Er lässt Fear nicht aus den Augen. Bislang hat dieser Mann ihm nicht viel gegeben, was ihn vertrauensvoller machen würde.
Vor der Tür:
"Herr, junge Lady", eine Wache verneigte sich leicht als Vater und Tochter van Roul den Gang hinaufmarschierten. So langsam dämmerte es Marie, warum es hierher ging. "Das ist doch das Arrestzimmer Vater", stellt sie unnötigerweise fest und Iwan nickt nur. "Wer ist da drin?", "Robert und der Eindringling. Man hat ihn zwischen zwei toten Wachleuten aufgefunden. Getötet hat sie aber eindeutig unser Monster. Vermutlich ist er ihm auch begegnet. Die Verletzungen sprechen dafür", berichtet der Wachmann und Marie schlägt entsetzt die Hände vor den Mund. Wieder Tote und ein Verletzter. "Ich möchte, dass du mir gleich sagst ob du ihm schon einmal begegnet bist Marie", verlangt Iwan von der Tochter und diese nickt kaum merklich. Den Wachmann verwundert das. Warum sollte Marie diesen Mann kennen?
"Machen sie auf", befahl Iwan dem Wachhabenden und laut drehte sich der Schlüssel in der Tür.
Von drinnen hört man Robert sagen: "Jetzt wird sich zeigen, wie dein weiteres Schicksal hier aussehen wird". Dann betritt der Hausherr gefolgt von seiner Tochter den Raum. Hinter den beiden schließt sich die Tür wieder und die vier sind allein in dem Raum.