"Was muss ich da vernehmen?" Iwan war nicht sehr begeistert als am Abend Bericht erstattet wurde. Niemand unbekanntes ward gesichtet worden. "Herr, wir tun unser möglichstes, doch leider müssen wir die Suche abbrechen. Es wird Nacht und es zieht auch wieder dieser verfluchte Nebel auf. Unmöglich unter diesen Umständen eine einzelne Person zu finden.", erklärt sich der Hauptmann. "Aber selbstverständlich habe ich veranlasst, dass die Suche morgen bei Morgengrauen fortgeführt wird. Bis dahin sind für die Nacht die Posten verstärkt. Egal ob Mensch oder Bestie. Früher oder später gehen sie uns beide ins Netz".
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Ein Traum?:
Es ist dunkel um mich herum. Wo ist oben? Wo unten? Dreh ich mich oder steh ich starr, flieg ich gar? Ich setze einen Fuß vor den anderen aber bewege mich kein Stück vorwärts. Ich verharre. Bewege mich nicht vom Fleck. Wo bin ich, frag ich laut in die Finsternis und erwarte keine Antwort. Wie schockiert war ich als ich ein Echo vernahm. Obwohl Echo konnte man es nicht nennen. Es wiederholte nicht meine Worte. Aber es war meine eigene Stimme die geantwortet hatte. "An einem Ort der nicht existieren sollte. Ein Ort des Rückzugs, ein Ort der Resignation, ein Ort der einen gefangen hält".
Diese Antwort war verwirrend wie erschreckend. Ich drehte mich, zumindest glaubte ich das. Es gab nichts an diesem düsteren Ort an dem man sich orientiern konnnte.
"Lass mich raus Marie", bat die Stimme, die wie die meine klingt. "Wer bist du?". Angst fraß sich in mein Herz. "Das weißt du gut. Ich bin du und du bist ich. Einst waren wir auch eins. Lass mich dir was zeigen."
Und Licht flammte auf. So grell, dass es mich blendete und als ich endlich wieder etwas sehen konnte, sah ich ein kleines Mädchen. Lachend lief es durch einen Wald und als ich den Blick in die Richtung wandte aus der das Kind kam wurde mir warm ums Herz. Hintendrein lief eine ganze Scharr von Leuten und riefen, dass sie zurückkommen solle, dass sie lernen musste. Das kleine Mädchen war Marie bevor ihr Bruder geboren worden war. Die Erinnerung war ihr wohl vertraut.
Die Szene änderte sich fließend.
Diesmal weinte das Mädchen. Auch diese Erinnerung war mir sehr vertraut. Es war das erste Mal, dass man mich geschlagen hatte. Eine einfache Ohrfeige zwar aber sie leitete das Ende ihrer bisher unbeschwerten Kindheit ein. Nadir vor kurzem geboren worden "Hier ist der Anfang. Soll ich dir auch das Ende zeigen?"
Ohne Warnung verblasste auch diese Szene. Alles war wieder in vollkommene Finsternis gehüllt, dass heißt beinahe. Ein kleines Licht tanzte in dem Meer aus Schwärze. Ich ging darauf zu. Wollte sehen was mir hier Gesellschaft leisten wollte. Es war eine Art Fenster, doch bevor ich es erreichen konnte, fühlte ich ein unangenehmes Kribbeln auf den Lippen.
Marie erwachte langsam. Sie war noch verwirrt von diesem Traum. War es denn überhaupt einer gewesen? Es kam ihr alles so real vor. Vor allem dieses Kribbeln auf den Lippen fühlte sich täuschend echt an. Sie wollte es vertreiben indem sie die Hand darüber rieb. Ein unerwartetes Hindernis vereitelte diesen Plan allerdings. Ihr wurde eiskalt und als sie die Augen aufschlug entwich ihr ein erschrecktes Keuchen.
Beide Hände drückte Marie gegen Phillippes Brust im Versuch ihn von sich runter zu stoßen. Wenn man bedachte, dass sie eine junge Frau war, gerade mal 16, fiel dieser Stoß erstaunlich kräftig aus und verschaffte ihr genug Raum rücklings davonzurobben. Zumindest so weit bis sie mit dem Rücken an das Kopfteil ihres Bettes stieß.
----------------------Draußen---------------------
Es blieb ruhig im Garten bis auf die regelmäßigen Kontrollgänge der Wachposten. Der Nebel nahm ihnen dabei die Sicht und sie konnten gerade einmal 10Schritt weit sehen. Wenn sie jemand würde überraschen wollen. Die Chancen könnten kaum besser sein. Aber selbst ein scharfes Auge konnte nicht sehr viel weiter als diese 10 Schritt weit sehen. Wer einen Geruchssinn hatte, war da klar im Vorteil.