In der Zeit die ich bereits in diesem Sumpf verbracht hatte, war ich nie wirklich diesen Ort erkunden.
Mein massives Erstaunen darüber, dass so ein Gebilde überhaupt noch existieren konnte, ließ mich meinen Kopf etwas senken und ich trat einige Schritte von der Brüstung zurück.
Wenn so ein Turm hier existieren kann, möchte ich irgendwie gar nicht wissen was ich noch alles "übersehen" habe.
, dachte ich betroffen bei mir ehe ich mich versuchte wieder zusammen zu reißen und mich auf meine nächsten Schritte zu fokussieren.
Seufzend ging ich zurück zu der Mauer um mich vorsichtig darüber zu beugen, sehr darauf achtend, dass ich mich auf keinster weise dagegen lehnte.
Der Anblick ließ mich etwas schwindelig werden.
Es ging wissen die Geister wie viele Meter nach unten auf,... Dächer,... dem Anschein nach.
Mit zusammengekniffenen Augen versuchte ich die Umrandungen der einzelnen Dächer zu erkennen, doch dank ihrer Architektur, war dies schier unmöglich für mich, weshalb ich die Karte hoch nahm und meinen Standpunkt anschaute.
Um den Turm auf dem ich stand, waren andere Linien eingezeichnet die im Vergleich zum achteckigen Turm gigantisch waren.
Mehrere undefinierbare Meter in einer geraden Linie war ein weiterer Turm der mit einem Teil des Hauptgebäudes (vermutete ich) verbunden wurde.
Verwirrt über die absolut symmetrische Architektur, fragte ich mich, ob es dort einen weiteren Lift gab der auch zu einem Tunnel führte.
In meinen Ohren war nur der Wind der an Stärke zu nahm zu hören und einige entfernte Geräusche von nachtaktiven Tieren die im Wald umherstreiften.
Da ich zu sehr mit der Karte beschäftigt war, wurde ich erst wieder auf meine Umgebung aufmerksam, als ich begann etwas zu frösteln.
Nachdem ich noch einmal über die Karte geschaut hatte, fing ich an diese zusammen zu falten und sorgfältig in meiner Tasche zu verstauen während ich zurück in das Innere des Schlafgemaches ging.
Ich atmete tief ein, drehte meinen Kopf langsam von einer Seite zur anderen und ließ meinen Blick durch den gesamten Raum streifen.
Gegenüber der Terrassentür, war eine Nische in der mehrere Kleiderschränke und Kommoden standen die noch recht gut erhalten zu sein schienen.
Mich weiterhin umschauend, ging ich zu der Nische und blieb vor den großen Holzmöbeln stehen.
Es war schier unglaublich für mich, mit was für Details ein simples Möbelstück, mit einer so einfachen Funktion wie das Bewahren von Kleidern, verziert werden konnte. Im schwachen Licht, dass nicht ganz nach hinten reichte, konnte ich nur die tieferen Schnitzereien erkennen, auch als ich näher hin ging und meine Finger über das Holz streichen ließ.
Das Gefühl des uralten Holzes war unangenehm auf meiner Haut. Es fühlte sich nicht ganz trocken an und roch so nahe dran nach Moder weshalb ich sicherheitshalber wieder etwas weg ging.
Meine Augen fielen auf die Kommode links von mir und ich bückte mich etwas um mir nun dies genauer anzuschauen.
Die Kommode wies viere breite Schubladen auf die mit jeweils zwei Metallringen aufgemacht werden konnten. Es war unmöglich zu erkennen, ob die Ringe ebenso verziert waren, da Rost sie ordentlich zerfressen hatte, doch konnte ich mir gut vorstellen, dass auch diese Dinge Verzierungen aufwiesen.
Zu neugierig um einfach wieder zu gehen, langte ich nach den beiden Ringen und überlegte mir noch einmal kurz, ob ich wirklich daran ziehen oder es doch lieber sein lassen sollte. Wahrscheinlich würde ich die Regale ohnehin nicht aufbringen, da ich ja schon massive Schwierigkeiten mit der Tür hatte.
Doch nach einigen wenigen Sekunden, begann ich langsam an der ersten Schublade zu ziehen.
Das Holz bewegte sich keinen Millimeter und abermals legte ich mehr Kraft hinein woraufhin das Metall der Ringe begann zu quietschen.
Ohjeh,...
, ging es durch meinen Kopf und ich stemmte einen Fuß gegen das Möbelstück und zog fester daran.
Das metallische Ächzen wurde lauter doch langsam aber sicher ging die Schublade auf.
Vor lauter Ehrgeiz, versuchte ich noch fester daran zu ziehen, was zur folge hatte, dass beide Ringe abrissen und ich mit ordentlicher Wucht gegen die Kommode dahinter pralle.
Überrascht halte ich beide Ringe in meinen Händen und lege sie mit verzogenem Mundwinkel und einem Blick, wie der von einem Kind das etwas angestellt hat und nur darauf wartet von einem Elternteil ertappt zu werden, auf die Lade hinter mir. Ich ging zurück zu dem kaputten Regal und schaute nach, ob ich meine Finger in den Spalt brächte. Nach einigen Versuchen, hatte ich einen Bereich gefunden, der breit genug war wo ich sie hinein bekam und began abermals an der Schublade zu ziehen.
Meine Kraft war etwas zu groß und mir kam der ganze Kasten entgegen woraufhin ich abermals meinen Fuß ungelenk dagegen drückte und mit mehreren ruckartigen Bewegungen und immer lauter werdendem Ächzen meinerseits das Regal aufriss.
Wer auch immer diese Möbelstücke angefertigt hatte, wusste etwas von solidem Handwerk, denn selbst mit all meiner Kraft und der äußerst groben Umgangsweise, blieb der Schrank noch intakt. Zu meinem Unglück, war die Schublade allerdings nun so verkeilt, dass ich sie ohne irgendwelchem Werkzeug nicht weiter aufbekam.
Als ich wieder zu Atem kam, machte ich mich daran einen Blick in das Innere zu werfen. Meinen Ärmel über Mund und Nase gehalten, bückte ich mich etwas nach unten um zu sehen was der Schrank beherbergte. Doch auch hier hatte ich das Problem, dass es einfach viel zu dunkel war.
Genervt richtete ich mich wieder auf und schaute zu der kaputten Glastür und zu dem Mondlicht das ein Rechteck auf dem Boden leuchtete.
Es hatte keinen Sinn länger hier zu bleiben da ich mich ohne Licht nicht gründlich umschauen konnte. Da ich nichts sah was man für eine Fackel hätte verwenden können, wäre ich sowieso auf meine Magie angewiesen wobei ich wiederum auf meine Tränke acht geben musste. Ich hatte zwar noch genügend um mich einige Stunden übers Wasser halten zu können, doch wusste ich nicht wie weit weg meine Hexentürme lagen.
Es konnte sein, dass ich einen halben Tag lang unterwegs war oder noch länger. Mein Einschätzungsvermögen war furchtbar doch Anhand der Größe des Turmes in dem ich war, abgebildet auf der Karte, im Vergleich zum Palast, war meine Vermutung nicht so weit her geholt.
Seufzend ließ ich meine Schultern hängen und beschloss, mich lieber auf den Heimweg zu machen und erst dann wieder hier her zurück zu kehren, wenn es Tag war, ich mich wieder gestärkt und um die anderen Angelegenheiten wie Elrohir oder seinen gefiederten Freund gekümmert hatte.
Bevor ich jedoch aus dem Zimmer verschwand, langte ich vorsichtig in die Schublade hinein und fasste unter einigen Dingen, die sich wie zusammen gefaltete Tücher anfühlten, und zog ein Stück Stoff heraus, dass sich nicht ganz so grausig anfühlte.
Da ich in diesem Licht sowieso nicht sehen konnte was es war, stopfte ich es in meine Tasche und ging zur kaputten Holztür, die beklagenswert in der Angel hing, und machte mich auf den Weg zurück in den Flur in dem ich nach wenigen Schritten von der Dunkelheit verschluckt wurde und stehen blieb.
Aufgrund meiner Aufregung über den Anblick auf der Terrasse, hatte ich nicht realisiert, dass das Magierlicht erlischt war.
Weiteres realisierte ich, dass ich nicht davon ausgehen konnte, dass der Turm nach draußen führte oder gar Fenster hatte der das Treppenhaus erleuchtete.
Der Palast war ja auch noch da durch den ich unweigerlich gehen musste und wer weiß in was für einem Zustand dieser war. Mein Magen begann sich etwas zu drehen als ich an die Alternative dachte.
Langsam drehte ich mich im pechschwarzen Flur um und schaute zurück in das Zimmer.
Mit einer Hand über das Gesicht streifend, ging ich zurück hinein, geradewegs auf die Terrasse hinaus bei deren Brüstung ich stehen blieb.
Ich spürte wie all meine Farbe meinem Gesicht wich als ich nach unten schaute und begann meinen Kopf etwas zu schütteln.
Entweder ich verbrauche einige meiner Tränke für einen Levitationszauber der mich wesentlich schneller von hier hinab bringen würde, oder aber ich irre für wissen die Geister wie lange in diesem Gebäude herum. Mit beiden Optionen nicht völlig zufrieden, legte ich meinen Kopf in den Nacken und seufze laut auf ehe ich meine Tasche nach vorne ziehe und zwei Mana-Tränke und ein Stärke-Elixir heraus nahm die ich sofort trank.
Als die geleerten Flaschen wieder in meiner Tasche verstaut wurden, versuchte ich mich voll und ganz auf die Symbole zu konzentrieren die für Schweben und Gleiten standen und die ich mit meinen Händen in die Luft zeichnete.
Bereits nach den ersten Symbolen spürte ich, wie ich leichter wurde und meine Füße nur noch gerade so den Grund berührten.
Innerlich zu allen Geistern die ich kannte betend, trat ich wackelig auf die Brüstung.
Mein Herz pochte mir bis zum Hals und meine Knie zitterten wie Espenlaub doch nach etlichen Momenten, die ich solange es ging heraus zögerte, machte ich einen ersten Schritt nach vorne in das Nichts.