Sae wusste, sie hatte keine Möglichkeit, dieser Situation zu entkommen. Sie wehrte sich nicht und ließ sich fesseln.
Den Kopf hängen lassend wurde sie zu den Pferden geschleppt. Der fremde Mann - kurz hatte sie gedacht, er könnte ihr helfen. Doch er kannte
den Bischof. Woher auch immer. Er würde ihr nicht helfen.
Und wenn sie nun durch die ganze Stadt laufen müsste, gefesselt, hinter einem Trupp Reiter, welcher eine prunkvolle Kutsche begleitete, dann konnte ihre Taverne auch abbrennen.
Vermutlich wäre das sogar nur halb so schlimm..
Hermann, was sagst du da? Wir können uns nicht gegen die Kirche stellen!
Der blondgelockte Mann älteren Semesters stand vor einer großen Fensterfront. Er blickte mit seinen grauen Augen auf den Marktplatz hinab. Noch war hier ein normales Treiben.
Frauen standen um den Brunnen herum und wuschen die Wäsche, Männer gingen ihrer Arbeit nach, einige Kinder liefen über den Platz und jagten ein paar Hühner.
Der Mann seufzte. Er schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Dann drehte er sich um, sah Annas Vater an. Schien in sich zu ruhen.
Was erwartest du von mir? Ich brauche einen Grund, um zu reagieren. Wenn ich mich gegen die Kirche stelle, brauche ich etwas, dass wir ihnen erzählen können!
Was ist mit Sae? Hermann war puterrot. Außer sich vor Wut. Er gestikulierte wild herum. Sie steht unter dem Schutz der Kirche. Zumindest hier! Du weißt, was Der Schmied mit ihr getan hat.
Die Leute da draußen wollen ihn hängen sehen. Sie stehen hinter Sae. Wenn du nicht ebenfalls für ihren Schutz sorgst, war die Ruhe da unten längste Zeit gewesen.
Er klammerte sich an jeden Strohhalm. Gunther! Ich habe dir meine Anna immer überlassen, wenn deine Frau nicht wollte. Wie lange kennen wir uns jetzt schon? Willst du zulassen, dass ich hängen muss? Nur weil dieses dumme Ding reißaus genommen hat? Der aufgebrachte Mann wirbelte herum, warf die Hände in die Luft. Dann hielt er plötzlich inne. Im fiel etwas ein.
Er grinste, als er den Stadtdirektor erneut ansah, ging zu ihm und legte ihm einen Arm um die Schultern. Du magst doch meine Anna, nicht wahr? Gunther nickte, schluckte trocken. Allein der Gedanke an die junge schlanke Frau mit den langen samtbraunen Haaren trieb ihm die Röte ins Gesicht. Nun, dann müssen wir sie zuerst finden. Wir er suchte nach den passenden Worten. Wir bieten ihnen an, bei der Suche nach Anna behilflich zu sein. Und wenn wir sie haben, kaufen wir sie frei, Gunther. Du verwaltest die Stadtkasse. Das dürfte ein leichtes sein.
Und wenn wir dies getan haben Hermanns Gesichtszüge verdunkelten sich. Dann werde ich sie wegschließen. Und wann immer es dir danach verlangt, kommst du sie besuchen.
Ich.....ich weiß nicht... Doch eigentlich hatte er der Idee schon längst zugestimmt. Gunther ließ sich ohne Widerstand aus dem Zimmer schieben.