Immer noch standen sie im Tal und sammelten sich. Es war nicht so einfach Truppen zusammenzuziehen, vor allem nicht, wenn sie per Kaiserlichen Dekret handelten.
Dieses verfluchte Wetter, wann hört das nur auf., hörte man
Edlas den Wachsoldaten schimpfen. Seine Kommandantur hatte man ihm aberkannt nach der Pleite in Alwitch. Jetzt war er zum Wachdienst eingeteilt und sein Sold war auch um die Hälfte gekürzt wurden.
Er wärmte sich gerade die Finger über dem Feuer.
Ich sage euch, wir hätten diesen Jäger Vierteilen sollen. Ein Exempel statuieren. Am Ende hätte er es uns verraten, wo wir diese Hexe zu finden ist. Wenn wir ihn nur zu fassen bekommen hätten, dann würden uns jetzt nicht die Zehen in den Stiefeln langsam erfrieren.
Ruhig Edlas. Jetzt kannst du auch nichts mehr ändern., meinte der Wachmann neben ihn. Er hatte ein Bullengesicht und sah äußerst klobig vom Körperbau aus.
Leider. Edlas spuckte aus.
Wenn das noch meine Männer wären, würden sie nicht so untätig hier herumstehen.
Dieses verfluchte Alwitch. Wir hätten auf unserer Suche einen weiten Bogen darum machen sollen. Doch die Hinweise waren eindeutig, dass diese Hexe sich dort aufhält und ihre Schwarze Magie ausübt.
Meinst du wirklich sie ist eine Hexe?
Klar doch. Durftest doch ihre Hütte mit deinen eigenen Augen betrachten, alles voll mit muffigen Kräutern. Damit hat sie wahrscheinlich Kinder getötet. Über ihren Hexenkessel Formel gemurmelt und Flüche ausgestoßen.
Hab gehört sie ist eine Heilerin.,mischte sich ein Kerl mit einer Hakennase ein.
Heilerin, dass ich nicht lache. Eine Hexe ist sie und vom Tempel und diesen Hexenmeistern, die sich hier Priester nennen ausgebildet worden. Warum denkst du stehen wir uns hier die Beine in den Bauch?
Leider waren sie vor zwei Monaten in Alwitch niemanden habhaft geworden, obwohl sie ein ganzes Bataillon zählten. Der Jäger und seine Freunde waren einfach zu schlau gewesen. Haben fünf seiner Männer getötet mit einer ausgehobenen Bärengrube, in welcher der Bär noch lebte. Es war ein grausiges Spiel, wie der hungrige Bär, die fünf Männer einfach erledigte. Sie waren alle nicht schnell genug gewesen, um ihre Waffe zu ziehen, als die Bestie über sie kam.
Damals dürsteten seine Männer nach Rache für die fünf Kameraden, die in dieser Falle ums Leben kamen. Doch sie sollten diese nicht bekommen. Da die Männer, die diese Grube ausgehoben hatten schon auf und davon gerannt waren. Auch sonst fanden sie keine Menschenseele in Alwitch. Stattdessen entschieden sie sich ganz Alwitch zu Brennholz zu verarbeiten. Zu diesen Zweck schichteten sie die Hütten zu einem riesigen Scheiterhaufen auf. Dann legten sie eine Fackel an diesen und sahen zu wie Alwitch verbrannte.
Das trockene Holz ging auf wie Zunder und zwei Tage später kam der Degradierungsbrief per Boten bei Edlas an. In dem stand, dass man sich für seine
Dienste für den Kaiser bedankte. Doch man bevorzuge einen edleren Recken als Heerführer, der die ganze Situation mit Verstand anging.
Verstand!?War er bei seinem Vorgehen etwa nicht mit Verstand vorgegangen, wie hieß es im neu erlassenen Kaiserlichen Dekret:
„Es ist verboten Magie auszuüben, mit Magie zu handeln oder magische Gegenstände mit sich führten, solltet Ihr diesem zu wieder handeln, werdet Ihr erfasst werden. Euch werden sämtliche magischen Gegenstände abgenommen und solltet sich herausstellen, dass Ihr magiebegabt seit, werdet ihr registriert. Solltet ihr euch bei eurem Ergreifen durch die kaiserlichen Truppen zur Wehr setzen, werdet Ihr abgestraft.“ Er hatte es ein wenig grober ausgedrückt und aus dem Erfassen, eben ein Töten gemacht. Was war so schlimm, das es ein paar Hexer und Hexen weniger gab. Aber dies sahen wohl der Regent in der Kaiserstadt anders.
Damals zerknüllte er seinen Degradierungsbrief und lachte darüber. Den Neuen würde er es schon zeigen. Doch es kam anders, als sich Edlas das dachte.
Der
neue Offizier, den sie ihm vor die Nase setzten, war ein junger Mann mit blonden langen Haar. Ein Vetter des Kaisers, munkelte man in der Truppe. Sicher war man sich jedoch nicht. Denn außer, dass er auf einem weißen Hengst ins Lager ritt und sogleich in seinem Zelt verschwand, hatten sie nicht viel von ihm gesehen.
Auch Edlas nicht, obwohl er als Wachmann vor dem Zelt eingeteilt worden war, konnte er keinen Blick auf den jungen Offizier erhaschen. Der hatte bestimmt nicht mitgekämpft und den Kaiser beschützt auf der Valverras Ebene. Denn dort kam es damals zum Kampf zwischen den Truppen des Kaisers und der Rebellion, welche ihren Anfang auf dem Land genommen hatte. Sie wollten damals den Kaiser stürzen. Nach diesen Kämpfen auf der Ebene wurde bekannt, dass die Priester bei der Organisation der Rebellion entscheidend Hilfe geleistet hatten. Der Tempel auf der Valverras Ebene wurde erobert und einige der ansässigen Priester getötet. Doch dieses Jüngelchen sah nicht danach aus, als hätte er sich dort seine ersten Sporen verdient.
Eine Besonderheit des Neuen war, dass er seine Befehle nur über seinen Diener verkünden ließ, den sie alle den
Bosner nannten. Der Bosner war ein schwarzer Mann mit einer Art Sense als Waffe und den üblichen Kurzschwert des Kaisers am Gürtel. Niemand traute sich etwas gegen diesen Berg von Mann zu sagen. Das einzige Markante an ihm war die Narbe über der rechten Wange und das er nicht die Rüstung der Kaiserlichen trug, sondern sich in eine schwarze Rüstung kleidete, die ihm passte, wie seine zweite Haut. Der Tod persönlich hatte Einzug ins Lager gehalten, munkelte die Truppe. Doch egal mit wen sich Edlas unterhielt niemand die Männer wussten nichts Genaueres über ihren neuen Offizier zu berichten.
Einen dieser Befehle verdankte es Edlas, dass sie jetzt hier vor dem Monzotempel der Drachen standen - einschneiten und sich den A rsch abfrierten. Jeden Tag wurden Kundschafter aus dem Lager geschickt um zu sehen, ob der Passweg wieder begehbar wäre für die Fuhrwerke und die Rammböcke und die anderen Belagerungsmaschienerien, die sie mit sich führten.
In der Bibliothek
Doramae hing über einen weiteren alten Buch, welches sie vorsichtig den Regalen der Bibliothek entnommen hatte und versuchte den Inhalt zu entziffern. Es war verdammt schwierig, die alte Hieroglyphenschrift des Drachentempels zu lesen. Trotzdem blieb sie an einer Stelle hängen, die sie fünfmal laut las:
Der Pfadfinder wird erlangen den größten Ruhm, wenn er den Mut hat das Einzige von sich zu geben, was geblieben aus seinem früheren Leben. Dann kann er sich entscheiden, welchen Weg er einschlagen möchte und welchen Ruf er folgen will. Merkwürdig? Sie seufzte:
Ich gab doch alles auf, aus meinen vorherigen Leben und Ruhm möchte ich auch nicht. Ich will nur meine Drachengestalt wieder haben. Betrübt klappte sie das alte Buch zu. Sie legte ihren Kopf darauf und starte auf die blasse Wand vor sich, als würde sie dort eine mögliche Antwort finden.