Langsam dringen Geräusche und Gerüche in mein Unterbewusstsein was mich dazu bringt, dass ich nach und nach aufwache.
Einige Momente vergehen bis ich halbwegs klar im Kopf bin und ich drehe mich auf den Rücken, einen Arm über meine Augen gelegt was mich wieder eindösen lässt.
Nach einer gefühlten Stunde schrecke ich hoch weil ich befürchtete, dass ich wieder eingeschlafen bin und eine halbe Ewigkeit an Zeit verloren habe, doch nach einem Blick auf die große Standuhr gegenüber vom Bett realisiere ich, dass es tatsächlich nur fünf Minuten gewesen sind.
Dem Bedürfnis meine Glieder zu strecken und zu Gähnen nachgekommen, bleibe ich tatsächlich noch einige Minuten im Bett ehe ich die Decken bei Seite werfe und aufstehe.
Ich gehe um das Bett herum und wundere mich, wo mein Kasten hingekommen ist und noch ehe ich diesen Gedanken fertig gedacht habe, kommt mir wieder in den Sinn, dass ich diesen mitsamt einer Fee aus der Glastür über die Terrasse geworfen habe.
Mit schnellen Schritten gehe ich hinaus und blicke hinab in den Vorhof wo tatsächlich noch die Trümmer meines Möbelstückes liegen, inklusive einer schwarzen Decke.
Während ich mit meiner Macht alle Teile und Splitter wieder zusammenfüge, realisiere ich, dass ich damit fast Charlotte und Anuruyn erschlagen hätte.
Etwas sauer auf mich selbst, lass ich den Schrank auf seinen ursprünglichen Platz schweben und die Decke auf mein Bett, dass sich daraufhin gleich selbst macht und gehe anschließend ins Badezimmer.
Ich stelle die Dusche an und blicke in den Spiegel wo mir ein Gesicht mit wüst zerzaustem Haar entgegen blickt.
Der Nachteil von langem Haar,...
, denke ich sarkastisch bei mir und fasse nach einem grob zahnigen Kamm mit dem ich versuche mich von den Spitzen hoch zu arbeiten. Da es mir dann aber doch zu lästig wird, erzeuge ich einen Schatten meiner selbst der den Kamm nimmt und die Arbeit für mich erledigt.
Nach mehreren Minuten ist das erledigt, der Schatten verschwindet derweil wieder und ich gehe mich duschen. Und als auch das erledigt ist, wickele ich mir ein Handtuch um die Hüfte, trockne mir das Haar und lasse das Spiel von neuem beginnen.
Der Schatten richtet sich hinter mir auf, nimmt einen Kamm und beginnt mein Haar zu entwirren während ich mir die Zähne putze. Doch bevor er verschwindet, beginnt er mein Haar in einen gewöhnlichen Zopf zu flechten und haltet es anschließend mit einem Blutroten Seidenband zusammen, dass ich ihm reiche.
Zurück in meinem Zimmer lege ich mir elegante und nicht all zu üppige Kleidung an und verlasse meine Gemächer um erst einen Abstecher in die Küche zu machen und anschließend einen Report von Anuruyn einzuholen.
In der Küche, setze ich mich an eine der Arbeitsflächen wo die Köche immer sitzen wenn sie Essen. Wenn ich alleine bin und keine Gäste um mich habe, tue ich das öfters, da sitze ich dann meist auch mit den Arbeitern zusammen in deren Speisesaal wenn sie gerade Pause haben.
Habt Ihr gut geschlafen?
Einer der Köche bringt mir eine heiße Tasse Grüntee und lehnt sich mit einer Hand auf der Oberfläche ab. Dankend nehme ich die Tasse am Henkel und nicke lächelnd.
Sehr gut, danke der Nachfrage.
Was darf ich Euch bringen?
Ach, gerade das was ihr herum stehen habt.
Belegte Brote sind es.
, gibt der ältere Mann von sich und hat schnell die übrig gebliebenen Brote (vom Abendessen der Arbeiter die vor nicht einmal einer viertel Stunde das Abendessen beendet haben), belegt mit Käse, Lachs, Rind und mehr, aus dem Kühlschrank geholt und sie mir auf einem Teller serviert.
Vielen Dank.
, meine ich nur, nehme eines der Brötchen in die Hand und beiße ein großzügiges Stück davon ab. Nach einigem Male kauen meine ich dann, noch immer mit vollem Mund.
Gibt's etwas Neues?
Der Koch wirft sich ein Geschirrtuch über die Schulter und stellt sich wieder zu mir hin.
Ehhh,... nein,... nicht das ich wüsste. Aber Anuruyn hat sicher etwas zu erzählen.
Ich folge dem Blick des Mannes der zur Tür schaut.
Die Bosmer steht im Türrahmen und kommt dann anschließend zu mir.
Meister Luzifer. Konntet Ihr den Schlaf nachholen nach dem die Fee Euch,... besucht,... hat?
Ich nicke.
Ja. Ab und zu gibt es immer noch welche die sich zu mir trauen.
, ich nehme einen Schluck Tee.
Woher wusstest du, dass ich hier bin?
Anuruyn deutet mit dem Daumen über ihre Schulter.
Der Trümmer vom Kasten sind weg und da Ihr nach dem Aufstehen gut eine Stunde braucht ehe Ihr etwas essen geht,...
Ab und an vergesse ich, dass Anuruyn schon länger hier ist und meine Gewohnheiten so gut kennt wie keine Zweite.
Lass uns in den Teesalon gehen.
Ich stehe auf, nehme das Teller und die Tasse ehe wir aus der Küche verschwinden.
Auf dem kurzen Weg zum Salon, beginnt Anuruyn mir davon zu erzählen was sie gemacht haben.
Kaum sitzen wir in den gemütlichen Sesseln stockt sie etwas.
So wie es ausschaut hat Fräulein Charlotte Höhenangst.
Ich runzle meine Stirn.
Höhenangst?
Ja. Ich habe sie an der Liane hochgezogen als wir einen Abstecher zu meinem Haus machten und da haben wir es raus gefunden.
Ich rolle meine Augen und stelle das Teller auf den niedrigen Tisch.
Na das erklärt warum ich aufgewacht bin.
Nun runzelt auch meine Rechte Hand die Stirn.
Aufgewacht?
Ja! Charlotte hatte wohl solch eine Angst, dass sie am liebsten wo anders gewesen wäre natürlich! Und da sie mein Schützling ist, muss ich ihre Not wohl realisiert haben weshalb ich aufgewacht bin.... oder aber sie hat sehr stark an mich gedacht. Was ich nicht glaube.
Anuruyn lehnt sich im Sessel zurück und schaut etwas beklemmt.
Ihre Magie hat sich natürlich wieder gezeigt,... und wie es ausschaut,... sind Eisfeen davon ganz fasziniert.
Ich hebe eine Augenbraue während ich einen Schluck vom Tee trinke.
Haben sie euch Probleme bereitet?
Nein, nein. Sie waren eine halbe Stunde in etwa beim Haus verstreut aber sind dann wieder verschwunden. Es war nur interessant zu sehen, dass sie sich am helllichten Tag heraus trauen.
Das könnte zu Problemen führen.
, denke ich laut.
Dafür gibt es gute Nachrichten. Die Käfige für Gerda sind fertig. Umugul und die anderen sind gerade dabei sie in Charlottes Gemächer zu bringen.
Da werden sich die beiden aber freuen.
, meine ich mit einem Lächeln.
Wo ist Charlotte eigentlich?
, meinem Versprechen, die Privatsphäre aller Angestellten und Gäste von Vaalenwald zu respektieren nachkommend, versuche ich nicht mit meinen Fähigkeiten das Anwesen abzutasten um heraus zu finden wo sie ist.
Sie meinte sie ginge in die Bibliothek. Wollte sich einige Bücher anschauen.
Das freut mich zu hören.
Die Waldläuferin füllt mich noch in die übrigen Ereignisse und Dinge ein die am Hofe passiert sind ein und als ich das nächste mal auf eine Uhr blicke, war es schon später Abend.
Ich entlasse Anuruyn und bringe das Geschirr zurück in die Küche ehe ich mir zwei Tassen Grüntee nehme und auch mich auf den Weg zur Bibliothek mache.
Durch die Tür hindurch und über das Geländer geblickt, sehe ich Charlotte mit geschlossenen Augen in einer Nische beim Fenster sitzen, mit einem Buch auf den Boden.
Lächelnd gehe ich hinab in den Studierbereich und zu der schlafenden jungen Frau. Auf einem kleinen runden Tisch in der Nähe, stelle ich die zwei Tassen ab und hebe das Buch vom Boden.
Hm... "Der Rattenfänger von Hameln".
, meine ich Lächelnd und lege das Buch neben die Tassen. Da ich Charlotte nicht aufwecken will, erschaffe ich eine weiche Decke die ich über Charlotte ausbreite nachdem ich sie bequemer auf die weiche
Bank gelegt habe.
Und während Charlotte schläft, gehe ich mit meiner Tasse in der Hand zu den Regalen und suche nach historischen Büchern für die bevorstehenden Besuche von Fürstin Rosaina Paninius und Charlottes Onkel.