Ich habe mich zu entschuldigen Ferrys. Ich hätte nicht so taktlos sein dürfen,... aber die Frage kam so unerwartet.
Ich beginne wieder zu grinsen, doch bemühe ich mich, dieses zu unterdrücken und lächle den jungen Mann neben mir stattdessen nur an.
Als er mich fragt, was ich anstelle eines Vampirs bin, wird mein Lächeln etwas milder und ich erwidere seinen Blick.
Was ich bin ist nicht so leicht zu erklären, junger Fürst, aber was vielleicht hilft es Euch verständlich zu machen warum ich mich nicht verändert habe, ich bin unsterblich.
Die zweite Frage war fast genau so schwer zu beantworten, wie die Erste, vielleicht sogar schwerer.
Nun,... jeder meiner Angestellten weiß, dass es ihnen untersagt ist auch nur einen Fuß in meinen Privatbereich zu setzen da die Räumlichkeiten dort oben sich andauernd verändern.
, wir biegen in den Hauptgang ein der zu den Quartieren der Gäste führt.
Darum war ich auch so überrascht, dass Ihr es überhaupt dort hinauf geschafft habt.
, abermals schaue ich den Jüngling an. Mein Gesichtsausdruck war ernst.
Wenn Ihr weiter gegangen wärt, hätte es gut sein können, dass Ihr euch noch mehr verirrt.
Wir bleiben vor den Gemächern die ich ihnen zur Verfügung gestellt habe stehen.
Gerade als ich mich von dem jungen Mann verabschieden will, kommen Rosaina und Corsic den Gang entlang die uns bereits einige Meter weit weg grüßen.
Fürst Luzifer, was macht Ihr denn hier? Und was habt Ihr denn an?
Die kurze Distanz zwischen uns schnell überwunden, bleiben beide vor uns stehen.
Ich habe Euren Sohn zu euren Gemächern geführt da er sich etwas verlaufen hat.
, sage ich nur und lasse ihre Bemerkung über meine Kleidung unkommentiert.
Achherje,...
, meint Rosaina etwas und legt ihre Hand sanft auf Ferrys Wange, der sie nur zaghaft anlächelt und ich meine
Da ihr nun hier seid, überlasse ich ihn wieder Euch und wünsche euch abermals eine gute Nacht.
Als sich auch sie verabschiedet haben und in die Räumlichkeiten eingetreten sind, mache ich mich auf den Weg zurück in meine eigenen Zimmer.
Dort suche ich nach der Phiole mit Veldrins Blut, einigen anderen Sachen und schnappe mir die herausgelegten Karten um mich auf den Weg in die Kammer zu machen.
Umständlich öffne ich die massive Tür und trete ins Innere.
Als ich die Tür wieder hinter mir zugemacht und verbarrikadiert habe, zünde ich die Kerzen an, lösche das elektrische Licht, gehe um den Spiegel herum und lege alles auf den Tisch dahinter um mir mein zerrissenes Hemd anzuziehen sowie das alte Buch heraus zu nehmen, das ich für diese Schritte ebenso benötigen würde.
Mein T-Shirt über den Stuhl gehängt, die Karten unter meinem Arm geklemmt und das dicke Buch in meiner Hand haltend, trete ich vor den Spiegel und lege alle Sachen auf den Boden um ein Stück Kreide aus dem Kästchen zu holen.
Wieder zurück vor dem Spiegel, öffne ich das Buch, suche nach einem bestimmten Siegel und beginne, dieses auf den Boden zu zeichnen.
Nachdem ich fertig bin, lege ich die Kreide zurück in den Kasten und nehme ein spezifisches Schälchen vom Tisch und einen spitzen, verzierten Dolch, ehe mich auf das gezeichnete Siegel im Schneidersitz hinsetze und die Karten vor mir auslege, sowie das Buch auf der nötigen Seite aufschlage.
Insgesamt waren es drei Karten die ich mit genommen hatte.
Eine zeigte die genauen Straßen und Routen von Charlottes Hof bis zu meinem Palast, die ich von einer viel größeren Karte kopiert habe, während die andere die ganzen Flüsse und Bächlein eingezeichnet hat, mit diversen Notizen darauf, wie stark diese Flüsse anschwellen oder austrocknen in den verschiedenen Jahreszeiten, auflistet (und ebenso von einer wesentlich größeren kopiert wurde). Die Dritte hatte alle geologisch bedeutenden Gebiete eingezeichnet mit Hinweisen über etwaige Banditennester und anderen Gefahren die ich versuchen würde so gut wie möglich zu entgehen.
Das Schälchen vor mir hingestellt, gebe ich einige Kräuter hinein und entzünde diese.
Deren Hauptnutzen war es wie beim letzten Mal, meinen Geist zu erweitern und mich aufnahmefähiger für Magie zu machen und dieses Mal auch als Träger für den speziellen Zauber zu dienen, weshalb einige andere Kräuter und Harze mit hinein gemischt wurden.
Tief inhaliere ich den Rauch und halte ihn für einige Sekunden in meinen Lugen, ehe ich diesen wieder ausatme und das Ganze wiederhole, bis ich spüre, dass ich soweit bin.
Ich beginne die Zeilen des Zaubers der Wegfindung unter dem Kapitel 'Illusion' im Buch zu lesen und nehme den Dolch vor mir in meine rechte Hand.
Je mehr Absätze ich ausgesprochen habe, desto stärker beginnen die Karten zu glühen, doch erst als der Spiegel, in dem noch immer das Bild zu Charlottes Hof aufgezeigt wird, beginnt zu glühen, schneide ich mir in die linke Handfläche und lasse das Blut in das Gefäß tropfen.
Es vergeht einiges an Zeit in der ich immer mehr aus dem Buch lese bis ein dunkelroter Faden von der Schüssel aufzusteigen beginnt, der sich in drei Bahnen aufteilt, die sich wabernd zu den Karten hin bewegen.
Abwartend, bis die Fäden die Karten berühren, blättere ich zur nächsten Seite und und lese den nächsten Paragraphen.
Bereits als die ersten Wörter ausgesprochen wurden, durchfahren die Fäden die Karten blitzschnell und beginnen einem spezifischen Weg zu folgen der, wenn man genauer hinsieht, auf allen drei Karten gleich war.
Die Fäden zucken noch mehrfach wild auf den Karten umher je näher ich dem Ende des Zaubers komme und bleiben schließlich so wie sie sind, auf den Karten "eingezeichnet".
Der Zauberspruch war soweit beendet und ich beuge mich nach vorne um die Karten genauer anzuschauen, dabei bemerke ich, dass meine Hand noch immer Blutet.
Schnell ziehe ich mein kaputtes Oberteil aus und wickle meine Hand darin ein ehe ich mich wieder den Karten widme.
Sorgfältig kontrolliere ich die Route die mir der Zauber aufgezeigt hat und überprüfe sie auf jeder einzelnen Karte mehrfach bis ich komplett zufrieden bin, das Buch zu klappe und den Dolch, sowie das Säckchen mit den Kräutern, nehme um die Sachen in das Kästchen zu verstauen.
Dies tue ich auch mit dem nun noch blutigeren Hemd und auch der Phiole, da dieses dort drin, dank starker Zauber, kryogenisch verwahrt wird.
Als alles soweit fertig ist, ziehe ich mir wieder mein schwarzes T-Shirt an, öffne kurz das Fenster um frische Luft hinein zu lassen. Das ist auch erledigt, jetzt muss ich morgen nur noch den anderen Zauber aufsagen und Veldrins Blut verwenden damit sie den Speerfaden sieht und wir sind soweit fertig mit den Vorbereitungen. Nach wenigen Minuten, in denen ich mich auf die Fensterbank gelehnt habe, schließe ich das Fenster wieder und bevor ich aus der Kammer gehe, schaue ich noch einmal zu dem Speerfaden der schwach pulsiert, lösche die Kerzen und seufze müde auf, während ich die massive Tür auf mache und den Raum verlasse.
Unten in meinen Privatgemächern angekommen, schicke ich sofort meinen Schatten los, ein Schaumbad einzulassen, während ich mich um meine blutige Hand kümmere.
Das Wasser plätschert vor sich hin und ich sitze auf meinem Sofa im Wohnbereich mit einer Truhe auf dem Tischchen in der ich hochprozentigen Alkohol, Wundauflagen, Binden, sowie alles andere das nötig war sich selbst zu versorgen beinhaltet und beginne meine Wunde zu reinigen.
Der Schmerz, den der Alkohol erzeugt, zieht durch meinen ganzen Arm und ich kann nun sehen, wie tief ich überhaupt geschnitten habe.
Es war relativ tief und normalerweise, würde diese Wunde innerhalb von einer Stunde verschwunden sein, doch da ich sie mir als Bestandteil eines Zaubers zugefügt habe, wird es wohl einen Tag brauchen.
Ich nehme mir eine der Papiertücher und tupfe das Blut und den Alkohol weg und sehe, dass ich noch immer Blute.
Etwas genervt darüber, dass das Blut weiterhin aus meiner Hand fließt, schnappe ich mir eine der gebogenen Nadeln, ziehe den speziellen Faden auf und beginne mir die Wunde zusammenzunähen.
Als das erledigt ist, schütte ich noch einmal etwas vom Alkohol über die Hand, trockne diese gut ab bevor ich eine Salbe, die mir Veldrin einmal zur Desinfektion und Betäubung von Wunden gefertigt hat, dick auf die neue Naht verteile, eine Wundauflage draufgebe und alles anschließend in meine der Mullbinden wickle.
Mein Schatten, der das Bad fertig eingelassen hat und zu mir zurück gekommen ist, hilft mir dabei, die Mullbinde festzubinden.
Mich bei ihm bedankend, räume ich die Sachen weg und gehe anschließend in mein Badezimmer in dem ich mich komplett entkleide und in die große, eingemauerte Wanne, mit viel Schaum, steige.
Zufrieden seufzend, lege ich meine Arme auf den breiten Rand und lehne mich zurück.