als sich ein weiteres Mal der Türknauf dreht, um kurz darauf den Ausgang frei zu geben, steht im groben, dunkelholzigen Rahmen der Türe eine Gestalt, die menschlich scheint. Sein Gesicht verhüllt in einem Jutetuch, das er wie eine Kapuze trägt. Ein Lederwams ummantelt seinen stark geformten Körper. Darüber trägt er eine aus exotischem Leder gefertigte Robe, die spezielle Ausstrahlung zu haben scheint.
Sämtliche Blicke wenden sich staunend von seinem Gesicht und dem Teil seines Hauptes, zum merkwürdigen Dings auf seinem Oberkörper.
"Wer seid ihr? Und woher habt ihr solch exquisit gefertigten Stoff?", fragt gewinnriechend ein händler aus der Ecke und zieht dabei fast zittrig ein seltsames Amulett hervor, das an einer Kette befestigt ist. Es ist ein durchsichtiges Amulett, nicht größer als eine Golddublone, doch alles was man dadurch betrachtet, wirkt näher, als es in Wahrheit ist. So mustert der Handelsgeselle den Mann, der den Raum mit festen Schritten betritt, von oben bis unten aufmerksam und rechnet grummelnd vor sich Zahlen daher.
Als der Mann in der Mitte des Raumes ankommt und im spärlichen Licht der Fackeln das ihn erreicht um sich sieht, zeichnen die flackernden Lichtspiele, scharfe Konturen schattiger Art auf seine ohnehin schon aufsehen erregende Figur. Er wendet sich an den Kaufmann mit geneigtem Gesicht und spricht:
"Mein Name lautet J???? ?? A?ƒ???. Ich bin der Joern vom Arfeld. Gezeugtes Kind vom Friedreich des Arfelds, dessen Ritter vom Stamme der Schuhmacher mir mein Leben schenkte. So kam ich als drittes Kind aus den Lenden meiner großartigen Eltern. Mein Vater, ein Ehrenmann, wie ihr es selber seid. Hart im Geschäft, sanft in der Stimmung, weich zu der Kundschaft, doch gewinnbringend für jedermann. Meine Mutter, eine Ritterin - die EINE, die am Schloßhof zu Holsten im Norden der Welten den Ruhm und die Ehre erbrachte, so dass sie vom Regenten mit dem königlichen Schwerte zur Ritterschaft auserlesen wurde."
"Das klingt merkwürdig, doch mein Interesse liegt auch nicht in euren Worten, die durchaus ehrlich zu sein scheinen. Vielmehr ruht mein wahrer Blick auf Eurer seltsamen Rüstung, edler Herr."
"Ich selber bin weniger edel, als ihr es anzunehmen pflegt. Ich bin ein einfacher Landsmann, der viel Gottesfügung bei sich führt. Es ist sein Wille, dass ich heute hier aufkreuze und dass ich diese Robe tragen darf. Sie ist das Geschenk eines sehr guten Vertrauten und so unwirklich hier wie ich selbst. Meine Erscheinung hier ist nicht anzuzweifeln, ebensowenig der Stoff, fühlt selbst."
"Wahrlich! Der Stoff ist mir gänzlich unbekannt. Was ist es?" fragte der Händler aufgeregt und runzeln machten sich auf seinem alten Gesicht breit. Er war etwas älter als 50 und hatte vieles gesehen und abgehandelt. Doch das kannte er bei Leibe nicht. "Ist es Leder? Es MUSS Leder sein."
"Ja. Es ist Leder. Es nennt sich Schnapper-Leder und wurde einem Reptil abgezogen und besonders behandelt, damit es geschmeidig werden konnte. Ich würde es um keinen Preis den du und alle deine Lieferanten und Kunden gemeinsam aufbringen würdest, feil bieten."
Eine Streitaxt auf der rechten Seite des großen Kerles, der mit einer Geste seines Hauptes das Augenmerk darauf lenkte wurde aus starkem Metall gefertigt. Es schimmerte leicht bläulich-violett. Der Griff ist mehrfach gewölbt, damit die Hand beim Hieb gehindert wird, die Waffe zu verlassen, doch beinahe kann man darin alleine schon sein Spiegelbild erkennen, so stark wurde er poliert.
"Ich bekomme ein Bier aus trifftigem Grunde. Verlangt ihr auch nach einem Humpen?" Fordernd fragend sah er den Kaufherren in dem roten Samthemd und der königsblauen Hose aus festem, feinerem Stoff an. "Nein, nein! Danke, danke...." Ohne weiter auf diesen Halsabschneider zu achten, ruft er mit tiefer Stimme quer durch den ganzen Saal, über den Tresen hinweg, bis weit in die Küche hinein:
" Eine Runde Bier für die ganze Bude hier und ein volles Schwein solls heuer sein! Gebraten und gedreht... W-I-R H-A-B-E-N H-U-N-G-E-R ! ! ! "
Noch als manche Leute erstaunt über dieses Auftreten und selbstbewusstein rätseln und tuscheln, sind andere sehr von dieser Eniladung angetan und jolen lautstark durcheinander :
"Heeeejjj!!"
- " Heissassa! DAS gibt einen mordsspass! "
- "Jucheeee! Raus die Klampfen, holt die Spieler - jetzt steigt die Partie!"
und flux greifen Minnesänger und Spilmänner zu ihren Instrumenten und stimmen erneut eine fröhliche Musik an. Der Mann setzt sich auf einen Hocker an dem tresen und wartet, während das Essen duftend in der Küche gebraten wird. Man hört das zischen des Fettes und riecht die leckeren Kräuter, während die Dame des Wirtes den Herren und Damen aller Welt Bier ausschenkt. J???? ?? A?ƒ??? genießt diesen Anblick der Freude und des Friedens und ist in Gedanken schon längst wieder bei dunklen Machenschaften finsterer Wesen die das Land verunsicherten...